Jeder zehnte Deutsche ist arbeitssüchtig
Einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung zufolge arbeitet jeder zehnte Erwerbstätige suchthaft. Von einer Arbeitssucht wird dann gesprochen, wenn nicht nur exzessiv, sondern auch zwanghaft gearbeitet wird. Das bedeutet: Erkrankte arbeiten zu lang, gleichzeitig an zu vielen Aufgaben und können auch in der Freizeit nur an die Arbeit denken.
Arbeitssucht kann verschiedene gesundheitliche Folgen haben. So können psychosomatische Beschwerden wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Schmerzen oder Rückenschmerzen auftreten. In schlimmeren Fällen kann es auch zu depressiven Verstimmungen oder zum Burnout kommen.
Therapie bei Arbeitssucht
Der erste Schritt ist, das eigene Verhalten zu reflektieren, die Problematik zu erkennen und vor allem auch anzuerkennen. Dabei kann das soziale Umfeld helfen. Wer es anschließend nicht schafft, aus eigener Kraft heraus etablierte Handlungsmuster zu verändern, kann sich Hilfe in einer Selbsthilfegruppe oder Psychotherapie holen.
Arbeitssucht zählt genau wie die Kauf- oder Spielsucht zu den stoffungebundenen Suchterkrankungen. Da es sich nur die wenigsten leisten können, auf die Arbeit zu verzichten, gilt es, einen kontrollierten Umgang mit dem Arbeiten zu entwickeln, so Stefan Poppelreuter.
Was bedeutet es, arbeitssüchtig zu sein und wie kann Betroffenen geholfen werden? Darüber hat detektor.fm-Redakteurin Alina Metz mit dem Diplompsychologen Stefan Poppelreuter gesprochen. Er beschäftigt sich seit fast 30 Jahren mit dem Thema Arbeitssucht und arbeitet heute als Bereichsleiter von „Analysen & Befragungen HR Consulting“ in der TÜV Rheinland Akademie. Was bei der Recherche herauskam, erzählt Alina detektor.fm-Moderatorin Sara-Marie Plekat in dieser Ausgabe vom Forschungsquartett.