Geschlechtergerechte Sprache
Männer, Frauen und nicht-binäre Personen sind vor dem Gesetz gleich. In der deutschen Sprache sind die verschiedenen Geschlechter jedoch nicht gleichwertig repräsentiert. Oft wird nämlich, auch wenn Frauen und nicht-binäre Menschen mitgemeint sind, die männliche Form verwendet, das sogenannte generische Maskulinum. So heißt es dann zum Beispiel: „Die Studenten gehen in die Kantine.“
Geschlechtergerechte Sprache möchte diese Differenz aufheben und alle abbilden, die auch gemeint sind. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten: So gibt es Doppelnennungen — „Studentinnen und Studenten“ — oder kurze Doppelnennungen mit Stern, Unterstrich oder Binnen-I, zum Beispiel Student*innen. Außerdem gibt es die Möglichkeit, aus dem Verb ein Subjekt zu machen. Abgeleitet von „studieren“ spricht man dann von den „Studierenden“. In einer Umfrage von infratest haben 60 Prozent der Befragten angegeben, dass das Thema geschlechtergerechte Sprache für sie überhaupt nicht wichtig ist. In der aktuellen Folge vom „Forschungsquartett“ haben wir uns jedoch gefragt, ob das Gendern unsere gesellschaftlichen Vorstellungen verändern kann.
Was kann Sprache verändern?
Welche Wörter wir verwenden, beeinflusst, welche Bilder in unseren Köpfen entstehen. Und so wie das durch Sprache ganz allgemein passiert, geschieht das auch durch die geschlechtergerechte Sprache. Experimente haben gezeigt, dass sich mehr nicht-männliche Personen auf Stellen bewerben, wenn die Stellenausschreibung gegendert ist — wenn Berufe auch mit der weiblichen Bezeichnung präsentiert werden, können sich generell mehr Mädchen vorstellen, in diesen Berufen zu arbeiten.
Ob die geschlechtergerechte Sprache die Realität verändern kann und welche Form des Genderns zu bevorzugen ist, darüber haben wir mit Prof. Gabriele Diewald von der Leibniz Universität Hannover gesprochen.