Islamophobie nimmt zu
Schon vor dem elften September 2001, ist das Bild des Islam in der westlichen Welt eher negativ gefärbt gewesen. Doch seither hat sich sein Ruf weiter verschlechtert. Immer mehr muslimische Menschen in Europa sehen sich Diskriminierungen ausgesetzt. Das reicht von Hasskommentaren im Internet und Beleidigungen bis hin zu tätlichen Übergriffen.
Gerade in Osteuropa wird Islamophobie immer alltäglicher. So kommen in Tschechien islamfeindliche Ressentiments in Schlagersongs vor. Und in Polen hetzen rechtskonservative Kirchenmitglieder. Das paradoxe daran ist jedoch, dass es in Osteuropa kaum Muslime gibt.
In der Sonderveröffentlichung „Islamophobie in Osteuropa verstehen und erklären“ beschäftigen sich mehrere Forscher mit diesem Phänomen und kommen zu einem gemeinsamen Schluss. Gerade der fehlende Kontakt zu Muslimen sorgt dafür, dass sich Vorurteile festigen und verstärken. Auch die Medien tragen ihren Teil dazu bei, indem sie solche Vorurteile bedienen. Für eine höhere Auflage.
Ursachen verstehen
Grundsätzlich funktioniert Islamophobie aber in West-und Osteuropa nach den gleichen Mechanismen. Menschen, die dazu neigen, Muslime abzuwerten, identifizieren sich besonders stark mit ihrer eigenen Gruppenzugehörigkeit. Indem sie „die Anderen“ herabsetzen, erhöhen sie ihr eigenes Selbstwertgefühl. Auch Ängste spielen häufig eine Rolle.
Es geht vor allem um symbolische Bedrohung, also dass die eigenen Werte und die eigene Kultur in Gefahr ist, dass sie keinen Sinn mehr haben und dass ihre ganze Weltsicht unterminiert wird, durch eine andere fremde Kultur. – Dr. Alexander Yendell, Herausgeber der Publikation „Islamophobie in Osteuropa verstehen und erklären“
Wie Islamophobie funktioniert und wie sich dem Problem begegnen lässt, damit hat sich Dr. Alexander Yendell auseinandergesetzt. Er ist der Herausgeber der Sonderveröffentlichung „Islamophobie in Osteuropa verstehen und erklären“. Redakteurin Eva Weber hat mit detektor.fm-Moderator Christian Erll über die Studie gesprochen.
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