Sie ist ein Model und sie sieht gut aus
Jung, dünn, weiß, lange Haare, glatte Haut, durchtrainiert, mit Kurven an den richtigen Stellen. Noch immer sehen so die meisten Frauen aus, die Werbung in Beauty-Magazinen machen oder auf YouTube Fitness-Tipps geben. Doch nicht nur Models und Influencerinnen haben Vorteile, wenn sie dem gängigen westlichen Schönheitsideal genügen. Schon zu Schulzeiten kriegen Menschen, die als schön gelten, die besseren Noten. Später haben sie die besseren Jobchancen und verdienen mehr Geld. Wer nicht der Norm entspricht, wird dagegen oft beleidigt, diskriminiert und ausgegrenzt.
Body Positivity vs. Body Neutrality
Kein Wunder also, dass gerade Frauen viel Zeit mit sogenannter Schönheitsarbeit verbringen: Sie entfernen ihre Haare an den Beinen, in den Achselhöhlen und der Intimregion, cremen ihre Haut mit teuren Pflegeprodukten, machen Diäten und ziehen Fitnesspläne durch, um ihre Körper zu formen. Verweigern sie sich den Beauty-Standards, werden sie schnell abgewertet.
Doch es gibt auch Bewegungen, die sich gegen den Schönheitsdruck in unserer Gesellschaft wehren. Am bekanntesten ist wahrscheinlich die Body-Positivity-Bewegung. Sie kämpft für eine Welt, in der alle Menschen ihre Körper lieben und schön finden können. Anhängerinnen und Anhänger der Body Neutrality verweisen allerdings darauf, dass Body Positivity dem Körper einen zu hohen Stellenwert zuschreibe. Sie setzen sich dafür ein, dem Körper insgesamt weniger Aufmerksamkeit zu schenken.
Die Kulturwissenschaftlerin Elisabeth Lechner forscht zu Schönheitsidealen und aktivistischen Bewegungen wie der Body Positivity. In ihrem Buch „Riot, don’t diet. Aufstand der widerspenstigen Körper“ beschreibt sie die strukturelle Diskriminierung von Menschen, die keinen normschönen Körper haben. Im Gespräch mit detektor.fm-Moderatorin Charlotte Thielmann verrät sie, wie der Aufstand der widerspenstigen Körper aussehen könnte.