Play
Wenn private Unternehmen Universitäten fördern, dann kann das die Wissenschaftsfreiheit gefährden. Foto: Matej Kastelic | Shutterstock.com
Bild: Matej Kastelic | Shutterstock.com

Frag den Staat | Wissenschaftsfreiheit in Gefahr?

„Forschung und Lehre sind frei“

Die Stiftung eines Pharma-Konzerns finanziert ein ganzes Institut an der Mainzer Universität. Ein Gutachten bezeichnet die Vereinbarungen zur Zusammenarbeit als verfassungswidrig. Was bedeutet das für die Freiheit der Wissenschaft?

Das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit

Die Gedanken sind frei. Dieser humanistische Grundsatz gilt ausdrücklich auch für die Forschung an deutschen Universitäten. Sie sollen schließlich auch in Zukunft Orte sein, an denen sich neue Ideen unvoreingenommen bilden und entwickeln können. Und weil dieser Grundsatz so wichtig ist, ist er auch im Grundgesetz festgeschrieben. Entsprechend heißt es in Artikel 5: „Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“

Förderung in Millionenhöhe

Die gemeinnützige Boehringer Ingelheim Stiftung unterstützt die Forschung an der Mainzer Universität seit einigen Jahren mit insgesamt 150 Millionen Euro. Davon gehen zwischen 2010 und 2020 alleine 100 Millionen an das sogenannte Institut für Molekulare Forschung (IMB). Im letzten Jahr wurde dann eine Förderung für weitere sieben Jahre beschlossen. In dieser Zeit steuern das Land Rheinland-Pfalz und die Stiftung jeweils rund die Hälfte der Fördersumme bei.

Wir haben inzwischen eine Hochschullandschaft, die immer mehr auf Drittmittel angewiesen ist. – Arne Semsrott, fragdenstaat.de

Verfassungswidrige Einflussnahme?

Die Stiftung behält sich unter anderem das Recht darauf vor, über die Besetzung der Professuren des Institutes zu entscheiden. Die Wissenschaftler werden zwar vom IMB selbst ausgesucht, allerdings können sie ohne die Zustimmung der Stiftung ihre Arbeit nicht aufnehmen. Ein Gutachten kommt jetzt zu dem Schluss, dass ein solches Vorgehen gegen das Grundrecht auf Wissenschaftsfreiheit verstößt.

Der Staat muss für staatliche Hochschulen eine gute Grundfinanzierung gewährleisten. Das stellt sicher, dass freie Wissenschaft möglich ist und dass nicht Einzelne starken Einfluss auf die Lehre nehmen. – Arne Semsrott

Über die Wissenschaftsfreiheit und ein neues Gutachten zur Zusammenarbeit zwischen der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und dem Pharmaunternehmen Boehringer spricht detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Arne Semsrott von fragdenstaat.de.

Arne Semsrott - kritisiert den zunehmenden Einfluss privater Akteure auf die Lehre an Universitäten.

kritisiert den zunehmenden Einfluss privater Akteure auf die Lehre an Universitäten.
Ich hoffe, dass die Uni Mainz in Zukunft mit gutem Beispiel vorangeht und zukünftig Kooperationsverträge direkt offenlegt. Nur wenn das öffentliche Auge drauf schaut, kann es auch gute Kooperationen geben.Arne Semsrott
Frag den Staat | Verfassungswidrige Kooperation? 07:55

Redaktion: Florian Lehmann


„Wer nicht fragt, bleibt dumm!“
Welche Infos der Staat herausgibt und wo er mauert.
Jede Woche. Auch als Podcast (u.a. Apple PodcastsDeezerSpotify).

In Kooperation mit:

fragdenstaat_logo

Volles Programm, (aber) null Banner-Werbung

Seit 2009 arbeiten wir bei detektor.fm an der digitalen Zukunft des Radios in Deutschland. Mit unserem Podcast-Radio wollen wir dir authentische Geschichten und hochwertige Inhalte bieten. Du möchtest unsere Themen ohne Banner entdecken? Dann melde dich einmalig an — eingeloggt bekommst du keine Banner-Werbung mehr angezeigt. Danke!

detektor.fm unterstützen

Weg mit der Banner-Werbung?

Als kostenlos zugängliches, unabhängiges Podcast-Radio brauchen wir eure Unterstützung! Die einfachste Form ist eine Anmeldung mit euer Mailadresse auf unserer Webseite. Eingeloggt blenden wir für euch die Bannerwerbung aus. Ihr helft uns schon mit der Anmeldung, das Podcast-Radio detektor.fm weiterzuentwickeln und noch besser zu werden.

Unterstützt uns, in dem ihr euch anmeldet!

Ja, ich will!

Ihr entscheidet!

Keine Lust auf Werbung und Tracking? Dann loggt euch einmalig mit eurer Mailadresse ein. Dann bekommt ihr unsere Inhalte ohne Bannerwerbung.

Einloggen