Die Anzahl der Jägerinnen ist in Deutschland so hoch wie nie. Dem Deutschen Jagdverband (DJV) zufolge waren Ende der 1980er-Jahre nur etwa ein Prozent aller Jagdschein-Besitzer Frauen. Heute sind es bundesweit sieben Prozent. In Bayern hat vor zwei Jahren die erste Jagdschule nur für Frauen eröffnet. Aber nicht nur unter den Frauen, sondern ganz allgemein steigt das Interesse an der Jagd. Zwischen 1990 und 2016 wuchs die Zahl der Jagdschein-Inhaber um 22 Prozent.
Schnitzel aus dem Wald
Die Journalistin Kathrin Hollmer hat für ZEIT Campus die 29-jährige Marion K. auf der Jagd begleitet. Marion studiert Tiermedizin und ernährte sich drei Jahre als Vegetarierin. Doch dann ging sie einmal mit auf die Jagd und erkannte, dass sich Tierliebe und Jagd nicht kategorisch ausschließen. Das Reh habe ja ein gutes Leben im Wald gehabt, sagt sie, im Gegensatz zu anderen Tieren, die als Schnitzel für 2,59 Euro beim Discounter im Regal liegen.
Jagd als Entschleunigung
Als Kathrin Wollmer die Studentin Marion K. in den Wald begleitete, hat sie außerdem festgestellt, dass das Jagen für viele auch ein Ausgleich zum Alltag bedeutet:
Die meiste Zeit der Jagd ist man nicht am Schießen, sondern sitzt auf einem Hochsitz und wartet und beobachtet. Für Marion ist das einfach der beste Weg um runterzukommen, zu entschleunigen und in der Natur zu sein. – Kathrin Wollmer, Redakteurin von Zeit Campus
Über Frauen, die ihr Schnitzel lieber selber schießen, als es beim Discounter zu kaufen, hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Kathrin Hollmer von ZEIT Campus gesprochen.
Redaktion: Tina Küchenmeister