Zu wenige Frauenmilchbanken
Die erste Frauenmilchbank Deutschlands ist bereits im Jahr 1919 von der Kinderärztin Marie-Elise Kayser gegründet worden. Seitdem ist die Zahl von Frauenmilch-Sammelstellen stetig gewachsen. Doch in den 70er-Jahren ist es vor allem in Westdeutschland vermehrt zu Schließungen der Einrichtungen gekommen.
Grund dafür ist die Angst vor der Übertragung von Infektionskrankheiten gewesen. Dadurch stieg zugleich die Nachfrage nach künstlicher Säuglingsnahrung, denn diese galt als gesünder.
In den letzten Jahren konnte wissenschaftlich bewiesen werden, dass die Ernährung von kleinen Frühgeborenen mit Frauenmilch, wenn Muttermilch nicht zur Verfügung steht, das Allerbeste ist. Und dass die Formula-Nahrung in der Ernährung viele Nachteile bringt. – Dr. Corinna Gebauer, Vorstandsmitglied der Frauenmilchbank-Initiative (FMBI)
Keine staatliche Finanzierung
In Ländern wie Schweden oder Frankreich werden Frauenmilchbanken durch den Staat gefördert. In Deutschland ist das nicht der Fall. So übernehmen Krankenkassen die Kosten nicht, die mit der Annahme der Spenderinnenmilch entstehen.
Eine Frauenmilchbank macht ja keinen Gewinn. Es gibt ja niemanden, der die ganze Aufbereitung der Frauenmilch übernimmt. […] Die Einrichtung einer Frauenmilchbank bezahlt die jeweilige Kinderklinik. – Dr. Corinna Gebauer
Wie bekommt Deutschland ausreichend Frauenmilchbanken? Darüber hat detektor.fm-Moderator Philipp Weimar mit Dr. Corinna Gebauer gesprochen. Sie ist im Vorstand der Frauenmilchbank-Initiative und der European Milk Bank Association.
Redaktion: Irma Klundt