Friedhofsgärtner, Erfinder und …
Der ruhige, und leicht verwildert aussehende jüdische Friedhof im Kölner Stadtteil Deutz liegt mitten in der Stadt, nahe des Rheinufers. 1695 gegründet, wurde hier die jüdische Bevölkerung des Stadtteils bestattet. Zuletzt passierte das vor 80 Jahren. Heute ist der Friedhof Wirkungsort und Arbeitsplatz von Erich Reichert. Er ist der Friedhofsgärtner. Ein großer Mann mit einem freundlichen Gesicht und einem oberschwäbischen Einschlag. Kurz gesagt ein Original.
… Naturschützer
Erich Reichert liebt die Pflanzen und die Tiere. Er fotografiert alles, was auf dem Gelände wächst, krabbelt, fliegt und hoppelt. Er bestimmt und kartiert, freut sich über Besuch und dessen Geschichten. Noch immer kommen Angehörige vorbei und bringen Fragen, Zeit und gute Gespräche mit. Heute steht der Friedhof unter Denkmalschutz.
Der Friedhof ist sein Biotop
Seit 23 Jahren kümmert sich der gelernte Zierpflanzengärtner um den Ort als Lebensraum. Und immer mehr Tiere lernen das zu schätzen. Mittlerweile haben sie fast alle Nistkästen auf dem 18 000 qm großen Gelände besetzt. Damit aus dem lichten Wald kein Dschungel wird, kümmert sich der Hüne jeden Tag von morgens sieben bis nachmittags um vier um sein „Biotop“.
Welche Rolle dabei eine ganz besondere Wurftechnik und ein selbst entwickeltes Bäumchen-Zupf-Gerät spielen, warum man den sanften Mann schon mal laut brüllen hört, wie ein Killer die Ruhe störte und welche Rolle die Vergänglichkeit auf jüdischen Friedhöfen spiel, darüber spricht Heike Sicconi von gartenradio.fm in dieser Folge des Gartenradios mit dem Friedhofsgärtner Erich Reichert.