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Der Rittersporn ist das „Hohe C“ im Beet, sagt Wolfgang Kautz. Foto: Heike Sicconi

Gartenradio | Rittersporn

Der wunderbare (Herr) Kautz und sein Rittersporn

Der Rittersporn ist das „Hohe C“ im Beet, sagt Wolfgang Kautz. Er weiß, wovon er spricht. Die Ritterspornzucht hat er vom legendären Karl Foerster gelernt. 

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„Mach doch Rittersporn, den macht sonst keiner“, hatte Karl Foerster zu seinem jungen Vermehrungsmeister Wolfgang Kautz gesagt, als der in den 1960er-Jahren dessen Gärtnerei in Potsdam Bornim zu arbeiten begann. Zwar war die legendäre Foerster-Gärtnerei längst verstaatlicht und hieß Volkseigenes Gut Bornimer Staudenkulturen, aber der Altmeister der Staudenzucht war noch dabei. Da das DDR-Gehalt knapp war, hatte man sich auf einen Deal geeinigt. Die Gärtner durften ihr Gehalt durch private Pflanzenkulturen aufbessern und machten mit dem Gut dann Halbe-Halbe. Als Wolfgang Kautz dazu kam, war für ihn nur noch der Rittersporn übrig. Eine Pracht im Beet, aber eine Herausforderung in der Zucht und Vermehrung.

Ein Garten ohne Rittersporn ist ein Irrtum.

Karl Foerster

Wie sehr Karl Foerster der Farbe Blau, dem Rittersporn, Pflanzen und Menschen verbunden war, ist eine Geschichte für sich. Antje Peters-Reimann hat sie gerade neu erzählt und ist für ihr Buch „Karl Foerster – Eine Biografie“ mit dem Deutschen und Europäischen Gartenbuchpreis 2020 ausgezeichnet worden. Allein 82 Ritterspornsorten hat Karl Foerster gezüchtet, 30 davon gibt es noch. Der „Berghimmel“ wird in diesem Jahr 100 Jahre alt und wird immer noch von Wolfgang Kautz vermehrt.

Augenweide, Glücksfund, Jubelruf

Fünfzehn Rittersporn-Sorten hegt und pflegt Wolfgang Kautz auch mit Mitte 70 immer noch auf seinen beiden Anbauflächen in Potsdam-Bornim. Die von ihm gezüchtete Augenweide gilt sogar als die gesündeste Ritterspornsorte weltweit. Gerne würde er sein Wissen weitergeben und seine Mutterpflanzen an einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin übergeben, aber noch hat sich niemand gefunden.

Der Rittersporn ist auch wirklich eine Diva im Beet.

Wolfgang Kautz

Gärtner und Menschenfreund

Genau wie Karl Foerster ist auch Wolfgang Kautz ein Menschenfreund. Die Erlöse aus seinen Ritterspornverkäufen verwendet er, um anderen Menschen zu helfen. Seit 30 Jahren fährt er bis zu sieben Mal im Jahr mit einem Transporter voller Hilfsgüter nach Rumänien. Einen Teil der Erlöse spendet er für die Armenküche in Jerusalem, die von Dr. Hillel Goldberg und seinen Söhnen finanziert wird. Goldberg ist ein Jude, der den siebenjährigen Wolfgang Kautz nach dem Krieg und der Vertreibung aus Schlesien vor dem Verhungern rettete. Leider ist der Erlös in diesem Jahr mager, denn wegen der Corona-Pandemie mussten viele Märkte ausfallen.

Einige der Kautz’schen Rittersporn-Sorten kann man in der Staudengärtnerei Gaißmayer in Illertissen online bestellen. Oder bei Wolfgang Kautz – per Postkarte. Für dieses Jahr ist eine Bestellung allerdings zu spät. Die Pflanzen sind schon zu groß. Aber wer bis März nächsten Jahres eine Postkarte schickt, bekommt die Pflanzen von Wolfgang Kautz zugeschickt.

Wie man mit Rittersporn umgehen sollte, was Wolfgang Kautz von Karl Foerster gelernt hat, welche Geschichten hinter den Ritterspornnamen stecken und welche Sorte am ausdauerndsten blüht – hören Sie in der Sendung.

Hier geht’s zur aktuellen Folge.


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