Geburtenrate: Ball flach halten
Das Statistische Bundesamt zeigt sich positiv gestimmt: Mehr Kinder, mehr Ehen und weniger Verstorbene. Im Jahr 2014 sind in Deutschland 715.000 Kinder geboren worden. Das ist ein Anstieg der Geburten von 4,8 Prozent oder 33.000 Babys im Vergleich zum Vorjahr. Dies hat die Behörde in Wiesbaden mitgeteilt. Das hängt vor allem an der Geburtenhäufigkeit der Frauen im Alter zwischen 26 und 35 Jahren. Denn sie bestimmen die Statistik maßgeblich. Allerdings könnte sich das schon bald ändern, denn das Statistische Bundesamt sagt voraus, dass 2020 die Geburten der Frauen in diesem Lebensalter sinken könnte und somit auch die Zahl insgesamt wieder sinkt. Die Behörde warnt daher auch vor zu viel Optimismus.
Familienfreundliches Deutschland?
Familienmisterin Manuela Schwesig von der SPD ist über den Anstieg erfreut und sieht darin eine Bestätigung für ihre familienfreundliche Politik. Allerdings haben sich schon zuvor Familienpolitiker wie Ursula von der Leyen (CDU) damit gebrüstet und letztlich nicht recht behalten. Ob sich ein junges Paar für ein Kind entscheidet, hat mehrere Gründe: Passt die Lebenssituation gerade? Wie sind die finanziellen Rahmenbedinungen? Gibt es eine gute Betreuungmöglichkeit in der Nähe?
Da hat die Politik sicherlich einen Einfluss drauf, aber es ist Unfug zu sagen, die Familienpolitik der Bundesregierung ist so gut, dass die Leute von einem Jahr aufs nächste wieder mehr Kinder kriegen. – Joachim Ragnitz, Stellvertretender Geschäftsführer des Leibnitz-Instituts für Wirtschaftsforschung in München
An der Politik lässt sich der Anstieg also nicht festmachen. Das zeigt sich auch an der Debatte um fehlende Kindertagesstätten und das Betreuungsgeld.
Generationenfrage
Der aussagekräftige Punkt ist eigentlich ein ganz simpler. Die Großelterngeneration, der jetzt geborenen Kinder (Jahrgänge 1955 bis 1966), waren sehr geburtenstark. Ihre Kinder der Generation 1985 bis zum Jahr 1995 wiederum haben ebenfalls viele Kinder bekommen und diese sind jetzt im Alter zwischen 26 und 35 Jahren. Es ist also vermutlich nur ein statistischer Effekt. Das sagt noch nichts über die persönlichen Gründe der Eltern aus, erklärt Joachim Ragnitz vom ifo-Institut in München im Gespräch mit detektor.fm- Moderator Gregor Schenk.
Redaktion: Carina Fron