Gerd Koenen: Ein Ex-68er
Bereits zu seiner Studienzeit kommt Gerd Koenen mit kommunistischen Ideen in Berührung. Neben seinem Studium der Romanistik, Geschichte und Politikwissenschaft engagiert er sich unter anderem im Sozialistischen Deutschen Studentenbund und als Hochschulreferent des AStA der Universität Tübingen. Im Herbst ’68 wechselt er an die Goethe-Universität Frankfurt am Main. Dort wird er dann selbst Teil der 68er-Studentenbewegung und Mitglied einer maoistischen Gruppe.
Das ist für mich eine abgeschlossene Geschichte, die aber meinen Blick auf diese kommunistische Bewegung des 20. Jahrhunderts durchaus geprägt hat. – Gerd Koenen
Auch heute ist Kommunismus immer noch das zentrale Thema in Gerd Koenens Schriften. Jetzt hat er ein neues Werk herausgebracht.
Die Farbe Rot – Ursprung und Geschichte des Kommunismus
Mit „Die Farbe Rot“ hat Koenen auf über 1.000 Seiten eine Chronologie des Kommunismus niedergeschrieben. Dafür beginnt er nicht klassisch bei den Ideengebern Marx und Engels, sondern geht zurück bis zur neolithischen Revolution. Von dort schlägt er eine Brücke über die großen Denker der Philosophie und religiöse Strömungen hin zu den sozialistischen Staaten.
Wir kommen alle aus eng kommunistisch verschweißten Stammesgesellschaften. Und das ist eben die Frage, ob es eigentlich um eine verrückte oder in sich schon utopische Idee der Neuzeit geht, oder ob diese Idee sich nicht auf etwas beziehen kann, was sozusagen im Unterfutter unserer menschlichen Psyche tief verankert war. – Gerd Koenen
Über sein Buch „Die Farbe Rot“ und was vom Kommunismus des 20. Jahrhunderts übrig geblieben ist, hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Gerd Koenen gesprochen.
Redaktion: Eva-Josephine Weber