Nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine am Dienstag morgen über Südfrankreich, werden allmählich immer mehr Details zum Unglück bekannt. 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder haben sich an Bord befunden. Darunter auch eine Schulklasse aus Nordrhein-Westfalen.
Im unwegsamen Gelände der französischen Alpen haben Bergungsarbeiter bereits die Blackbox des Flugzeugs geborgen. Sie soll weiter Aufschluss darüber geben, wie es zum Absturz kommen konnte. Viel schwerer oder vielleicht überhaupt nicht abzusehen ist das Ausmaß der Tragödie für die Hinterbliebenen der Opfer. In solchen Situationen sind Psychologen und Seelsorger besonders wichtig.
Notfallseelsorger dürfen nichts beschwichtigen
Wie aber sieht die Erstversorgung von Katastrophenopfern und Hinterbliebenen aus? Die Gesprächstherapeutin Sybille Jatzko meint, es ist zunächst notwendig, sich dem Geschehenen zu stellen und Abschied nehmen zu können. Der Unfallort werde dabei zum magischen Ort, an dem der Angehörige gerade eben noch am Leben gewesen und doch im nächsten Moment nicht mehr da ist.
Damit Ihre Seele das begreifen kann, brauchen Sie die Augen. Diese Augen erkennen die Wahrheit, wenn sie am Unglücksort angekommen sind. Dann hat das Gefühl der Trauer eine Chance, nach dem Schock in der Seele anzukommen. – Sybille Jatzko
Wenn Menschen auf tragische Weise ums Leben kommen, ist das für deren Angehörige und andere Beteiligte wie Helfer und Rettungskräfte in der Regel eine kaum zu fassende Erfahrung. Was folgt ist ein Gefühl der Ohnmacht. Was häufig bleibt, ist ein Trauma, als seelische Wunde.
Hier greift die Katastrophen-Nachsorge. Kriseninterventionshelfer und Notfallseelsorger kümmern sich um Freunde und Angehörige. Manche wollen sprechen, andere schweigen oder einfach nur weinen. Über die Arbeit der Seelsorger vor Ort haben wir mit Sybille Jatzko gesprochen. Sie war schon oft selbst bei Katastrophen im Einsatz.