Schon seit Monaten demonstrieren überall in Südamerika Menschen gegen die Gewalt an Frauen. Rund 50.000 Menschen sind am Samstag in Lima auf die Straße gegangen, in Buenos Aires sind es im Juni 2015 sogar 300.000 gewesen. Der traurige Anlass: Eine Serie von Frauenmorden, und das gleich in mehreren südamerikanischen Ländern. Auch in Peru wird mit einer Demonstration zweier Frauen gedacht. Sie sind von ihren Partnern ermordet worden. Die Mörder seien mit einer zu geringen Strafe davongekommen, kritisieren die Demonstranten.
Gewalt ist Normalität
95 Frauenmorde hat es im letzten Jahr in Peru gegeben, in diesem Jahr sind es schon 54. Nur etwa ein Drittel der Frauen, die von ihrem Partner oder Ehemann Gewalt erfahren, zeigen ihn an. Und für die, die es doch tun, scheint es keine ausreichenden Schutzmaßnahmen zu geben: Ein Viertel der Frauen sind nach der Anzeige von ihrem Partner umgebracht worden.
Zwar sind die Gesetze inzwischen verschärft worden, bei der Umsetzung hapere es laut Doris Salazar von der Welthungerhilfe in Lima aber noch gewaltig. Eine große Rolle dabei spiele auch der weitverbreitete Machismo, das Gefühl der starken Überlegenheit des Mannes.
In ländlichen Gebieten wissen viele Erwachsene Frauen noch gar nichts von ihren Rechten. – Doris Salazar, Welthungerhilfe
In vielen Ländern Lateinamerikas gehört vor allem häusliche Gewalt noch zum Alltag von vielen Frauen. Die Pan American Health Organisation hat in einer breit angelegten Studie herausgefunden, dass die Täter besonders häufig Intimpartner sind. In Bolivien haben 53 Prozent der befragten Frauen angegeben, schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt erfahren zu haben. Auch in Peru sind es fast 40 Prozent.
Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Sara Steinert mit Doris Salazar in Lima gesprochen. Sie lebt und arbeitet dort sei 17 Jahren und engagiert sich bei der Welthungerhilfe unter anderem für Frauenrechte.
Redaktion: Amy Wittenberg