Weniger Gewalt
Gewalt gegen Kinder geschieht trotz gesetzlicher Regelungen immer wieder. Egal, ob verbales Mobbing auf dem Schulhof, die erhobene Hand zu Hause oder die öffentliche Rüge des Trainers. Erwachsene nutzen immer noch Kinder als Ventil für ihre eigene Unruhe oder Unzufriedenheit, indem sie sie physisch oder verbal angreifen. Zwar ist die Gewalt gegen Kinder in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurück gegangen. Wo es früher mehr Prügel und Hiebe gab, erfahren die Kinder von heute mehrheitlich Liebe und Zuneigung. Allerdings nicht überall.
Von 75 Prozent geschlagener Kinder hat sich die Quote auf 30 Prozent gesenkt. Das massive Prügeln ist um drei Viertel zurück gegangen. – Christian Pfeiffer, Kriminologe
Recht auf gewaltfreie Erziehung
Dabei war das Thema schon vor 40 Jahren brandaktuell. Die Rede von Astrid Lindgren aus dem Jahre 1978 hat die politische und gesellschaftliche Grundlage für eine gewaltfreie Erziehung geebnet. Zusammen mit Wissenschaftlern, Journalisten, Vereinen und Politikern engagierte sie sich damals für eine gesetzliche Verankerung der Gewaltfreiheit für Kinder.
So wurde 1979 in Schweden per Gesetz jegliches Schlagen von Kindern verboten. Es war das erste Land der Welt, dass die gewaltfreie Erziehung gesetzlich verankert hat. Andere Länder, wie Finnland oder Österreich, folgten.
In Deutschland gibt es kein explizites gesetzliches Verbot. Aber eine rechtliche Festlegung und Sicherung der gewaltfreien Erziehung. Demnach sind körperliche Bestrafungen oder seelische Verletzungen unzulässig, aber eben nicht direkt strafbar.
Welche Auswirkungen Gewalt auf Kinder haben kann und was es heute für gesetzliche Möglichkeiten gibt, sie weiter einzuschränken, hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer Prof. Christian Pfeiffer gefragt. Er ist Kriminologe und forscht zu Gewalt gegen Kinder.