Ab 1.400 Euro ist man dabei. Der Preis richtet sich dabei je nach Fachrichtung, Seitenanzahl und wie viel Zeit noch bis zum Abgabetermin ist. Im Internet und an den schwarzen Brettern der Universitäten wimmelt es nur so vor Angeboten von Ghostwritern.
Dahinter stecken meistens Agenturen, aber auch Einzelpersonen, die mit wissenschaftlichen Arbeiten Geld verdienen. Für die Ghostwriter ist das legal, eine Dienstleistung wie jede andere auch.
Drohende Ex-Matrikulation
Studierende machen sich allerdings des Betruges schuldig, wenn sie die Arbeit eines Anderen unter ihrem eigenen Namen abgeben. Ist eine Arbeit von einem Ghostwriter geschrieben, verstößt man damit unter anderem gegen die eidesstattliche Erklärung, die am Ende einer Arbeit abgegeben werden muss. Daher kann in einem solchen Fall sogar wegen Betrug ermittelt werden.
Seitens der Hochschulen fordern einige ein prinzipielles Verbot von Ghostwriting. Es sei für die Universitäten kaum zu ermitteln, ob ein Student die eingereichte Arbeit tatsächlich selber geschrieben hat.
Dank Internet nah am Kunden
Ghostwriter eignen sich dabei vor allem für Arbeiten, für die man einfach viel Zeit in der Bibliothek und am Schreibtisch verbringen muss. Und dieser Aufwand unterscheidet sich zwischen den verschiedenen Fächern deutlich, was sich oft am Preis der Arbeit wiederspiegelt.
Trotz der drohenden Gefahr der Exmatrikulierung boomt das Geschäft mit den gekauften Hausarbeiten. Der Jahresumsatz soll bei den größten Anbietern längst die Millionengrenze überschritten haben. Dank Internet ist es für die Ghostwriter leichter als je zuvor, potenzielle Kunden zu erreichen.
Ghostwriter sind Schreibtischtäter
Die Leidenschaft für wissenschaftliches Arbeiten kommt bei vielen nicht von ungefähr – viele Ghostwriter haben einen akademischen Abschluss in ihrem Spezialgebiet. Während es dem Einen einfach Spaß macht, wissenschaftlich zu schreiben und sich stets in neue Themen einzuarbeiten, wittern die Anderen den großen Gewinn.
Denn das Schreiben für Andere lohnt sich für die Viele: Ghostwriting-Unternehmen haben als Start-ups angefangen und beschäftigen heute mehrere Dutzend freie Mitarbeiter.
detektor.fm-Moderatorin Teresa Nehm hat mit Oskar Piegsa gesprochen. Oskar Piegsa hat für ZEIT Campus ein Jahr lang in der Szene der Ghostwriter recherchiert. Wer die Ghostwriter sind, ob sie keine moralischen Bedenken haben und wie sich der Markt entwickelt hat, haben wir den Journalisten gefragt.
Redaktion: Mona Ruzicka