„Die Lage in den Kliniken spitzt sich wegen der stark steigenden Zahl von Corona-Infektionen deutlich zu.“ So oder so ähnlich liest und hört man es in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder. Die aktuelle Situation in den Krankenhäusern, gerade auf den Intensivstationen, ist ausgesprochen kritisch. Die Kapazitäten sind ausgeschöpft, Operationen werden verschoben und Patientinnen und Patienten müssen zum Teil in andere Bundesländer verlegt werden.
Falsches Bild von Intensivmedizin
Gerade auf den Intensivstationen zeigt sich die Pandemie von ihrer schlimmsten Seite. Die Arbeit dort scheint trotz medialer Aufmerksamkeit für Teile der Bevölkerung nicht nachvollziehbar zu sein. Die ständige Konfrontation mit dem Tod, unterbesetzte Stationen und das Risiko, selbst mit Krankheiten angesteckt zu werden, gehören zum Alltag. Vielen Patienten und Patientinnen ist das nicht klar. Außerdem herrscht der Irrglaube, dass man bei einer offiziellen „Genesung“ von Covid-19 wieder fit ist. Das Gegenteil ist der Fall. Auf die Intensivmedizin folgen oft monatelange Reha und anhaltende gesundheitliche Probleme.
Strukturelle Probleme
Gerade der Mangel an Fachpersonal stellt nicht nur jetzt, sondern schon seit Jahren und wohl auch zukünftig eine riesige Herausforderung dar. Nicht zuletzt weil die Ausbildung von qualifiziertem Personal viele Jahre dauert. Klar ist: Die Klinikbelegschaften arbeiten seit Monaten an oder über der Belastungsgrenze und mit Klatschen am Fenster ist wenig geholfen.
In dieser Folge von Grams’ Sprechstunde spricht Natalie Grams mit Dominik Scharpf. Der Internist, Kardiologe und Intensivmediziner leitet als Oberarzt eine Intensivstation und weiß, dass die Intensivmedizin extrem sein kann – für das Personal wie für Patienten und Patientinnen