Die Altenpflege steht insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie unter scharfer Beobachtung. Immer wieder ist es zu Ausbrüchen in Pflegeheimen gekommen, bei denen viele Menschen gestorben sind. Kein Wunder, klagen Pflegekräfte doch schon lange über schlechte Arbeitsbedingungen: Sie hätten zu wenig Zeit, die Bezahlung sei zu schlecht. In einer alternden Gesellschaft bedeutet das, dass die einzelnen Patientinnen und Patienten zunehmend vernachlässigt werden – trotz aller Bemühungen der Pflegenden.
Das Geschäft mit der Altenpflege
Ein Rechercheteam aus ganz Europa hat sich auf die Suche nach den Gründen für die schlechte Qualität in Pflegeheimen gemacht. Denn schließlich wird die Altenpflege auch vom Staat finanziell unterstützt.
Was sie gefunden haben, ist ein Pflegeskandal, wie er in diesem Ausmaß wohl kaum vorzustellen war: Das Geld, das der Staat in die Altenpflege steckt, fließt direkt in transnationale Unternehmen, die mittlerweile den Markt beherrschen. Die Gewinne werden anschließend in Offshore-Zentren verschoben. Währenddessen werden die Gelder dem Personal und der Qualitätskontrolle entzogen. Die Lasten dieses Systems tragen die Pflegenden und die Pflegebedürftigen.
Wie arbeitet ein internationales Rechercheteam mitten in der Pandemie? Wie hat die deutsche Politik auf die Rechercheergebnisse reagiert? Und wie könnte die Situation in der Altenpflege besser werden? Darüber spricht die Ärztin Natalie Grams-Nobmann in dieser Folge mit dem Investigativjournalisten Nico Schmidt. Schmidt ist Teil von Investigate Europe, einem Rechercheteam, dem Journalistinnen und Journalisten aus elf europäischen Ländern angehören.