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Sie nennen sich „Café Kaputt“, „Café Bruchstelle“ oder „Ganz-mach-Laden“ – und dort werden kaputte Teile repariert statt entsorgt. Den Grundstein für die konsumkritische Repair-Bewegung hat die Journalistin Martine Postma aus den Niederlanden gelegt: 2009 hat sie das erste Repair-Café in Amsterdam eröffnet, um der Wegwerfmentalität etwas entgegenzusetzen.
Seitdem gibt es überall auf der Welt solche Initiativen, in denen es um Hilfe zur Selbsthilfe geht. In Deutschland sind es etwa 600 verschiedene. Dort zeigen ehrenamtliche Experten den Besuchern, wie man ihre kaputten Besitztümer – ob technisches Gerät oder Kleidungsstück – wieder in Stand setzt.
Im Café Kaputt im Leipziger Westen wird die Technik-Sprechstunde besonders gut besucht, sagt die Projektkoordinatorin Lisa Kuhley. Durchschnittlich sind es pro Woche ein Dutzend Leute, die Hilfe suchen: beim Reparieren von Toaster, Schallplattenspieler oder Kaffeevollautomat.
Die Repair-Bewegung als Weltretter?
Gerold Hafner, Experte für Abfallwirtschaft an der Universität Stuttgart, hält die Repair-Bewegung für einen hervorragenden Ansatz. Letztendlich habe der Kunde die Macht. Wenn nicht mehr entsprechend viel Neuware nachgefragt wird, werde der Markt sich anpassen.
Es sind Konsumkritiker, die sich in Repair-Cafés engagieren oder diese nutzen. Aber nicht nur: Auch leidenschaftliche Tüftler sind vor Ort. Die Kombination aus den verschiedenen Motiven sei das Erfolgsrezept für die Begegnungsstätten, meint Linn Quante vom Netzwerk Reparatur-Initiativen.
„Green Radio“-Reporterin Insa van den Berg hat sich mit einigen Nutzern unterhalten.