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Früher sind Grünflachen wie Parks und öffentliche Gärten ausschließlich Orte der Erholung gewesen: zumeist für den sonntäglichen Spaziergang. Heute wird auf den städtischen Grünflächen gegrillt und Sport getrieben – manchmal die Nächte durch. Darüber hinaus bieten die grünen Oasen Platz für Tiere und Pflanzen. Und bei extremen Wetterereignissen wie etwa Hitzewellen können die Freiflächen Linderung verschaffen.
Dennoch stehen die Grünflächen in Großstädten in ständiger Konkurrenz zu dringend benötigtem Wohnraum. Wenn immer mehr Menschen urban leben möchten, braucht man für sie Häuser, Gewerbeflächen und Straßen. Aber eben auch das städtische Grün, sagt Dr. Joachim Bauer vom Amt für Landschaftspflege und Grünflächen der Stadt Köln.
Wie grün ist Ihre Stadt?
In Köln sind die Grünflächen miteinander vernetzt, sodass die mehr als eine Million Einwohner der Stadt von überall her ganz schnell ins Grüne kommen. In München gilt der Anspruch: pro Einwohner etwa 17 Quadratmeter Grünfläche zur Verfügung zu stellen. In innenstadtnahen Bereichen sei das jedoch schwierig, gibt Michael Brunner vom Baureferat Gartenbau der Stadt München zu. Dennoch betreibt die Stadt auf knapp acht Prozent der Stadtfläche öffentliche Grünanlagen. Hinzu kommen der Englische Garten und der Park des Schlosses Nymphenburg, beides in staatlicher Hand.
Solche großen Anlagen werden seltener als der kleine Westentaschenpark frequentiert. Dort sind die Münchner fast täglich. – Michael Brunner, Baureferat Gartenbau der Stadt München
Zerstörung und Müll: Probleme in den Grünflächen
Auch in Hamburg haben die Bürger erkannt, dass die grüne Infrastruktur mit 13.900 Hektar ihnen Lebensqualität sichert. Immer wieder entstehen dort neue Grünflächen – so wie der Inselpark, Beginn einer neuen grünen Mitte, wie Klaus Hoppe sagt. Er ist Leiter der Abteilung für Landschaftsplanung und Stadtgrün der Stadt Hamburg.
Trotzdem kämpft man auch in der Hansestadt mit schwierigen Besuchern, die die Parks vermüllt zurücklassen. Deren Hinterlassenschaften zu beseitigen, ist aufwendig.
Man suche in Hamburg zudem nach anderen Möglichkeiten zur Finanzierung, zum Beispiel in Form des Natur-Cent-Konzepts. Wenn Flächen neu erschlossen werden, sollen die zusätzlichen Einnahmen aus der Grundsteuer in ein Sondervermögen „Naturschutz und Landschaftspflege“ fließen. Damit würde unter anderem die Pflege von Erholungsanlagen finanziert.
Darüber hinaus appellieren die städtischen Landschaftsschützer in Hamburg, Köln und München (und anderswo) an die Bürger, ihren Unrat nach dem Picknick oder Grill-Gelage wieder mit nach Hause zu nehmen oder in Abfalleimern zu entsorgen.
Über derlei Sorgen, Pläne und grüne Innenstadt-Aussichten spricht detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg mit Moderator Thibaud Schremser.