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Das Konzentrationslager Auschwitz ist von Nazis wie dem Gartengestalter Werner Bauch begrünt worden. Er sollte dem größten deutschen Vernichtungslager laut Lagerkommandant Rudolf Höß „einen natürlichen Abschluss“ geben.
Grüne Tarnung
Rechte Naturschützer haben während des Zweiten Weltkrieges auch Anlagen wie den sogenannten Westwall mitgeplant: eine über 600 Kilometer lange Abwehranlage gegen den Einmarsch der Alliierten. Grün getarnt, damit die Flieger ihn aus der Luft nicht erkennen konnten. Also sind Hügel aufgeschüttet, Bäume und Büsche gepflanzt worden. Dafür sollen auch Zwangsarbeiter eingesetzt worden sein.
Der Grünstreifen, der durch das heutige Nordrhein-Westfalen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg führt, ist inzwischen ein Biotop für Fledermäuse und Wildkatzen. Doch darf man Natur schützen, die einst Nazis angelegt haben?
Rechte Naturschützer
Der Historiker Dr. Nils Franke hat im Auftrag des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums eine Studie zur Rolle des Naturschutzes im Nationalsozialismus erstellt. Dabei hat er herausgefunden, dass viele Naturschützer ihre Karriere im Nationalsozialismus begonnen und nach dem Krieg fortgesetzt haben. So zum Beispiel Werner Bauch, der in der DDR den Naturschutz mitgeprägt hat.
Auch an der „Grünen Charta von der Mainau“, entstanden 1961, bis heute Gründungsdokument des deutschen Natur- und Umweltschutzes, haben Nazis mitgearbeitet. Rund 68 Prozent der daran beteiligten Personen hatten im NS-Regime Funktionen inne.
Inwiefern setzen sich Naturschutzorganisationen mit ihrer Vergangenheit auseinander? Welchen Einfluss hat das rechte Gedankengut heute noch auf den Umweltschutz? Das hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler den Studienautor Dr. Nils Franke gefragt.