Rechte Fans: Radikalisierung der Gewalt?
Zerstörte Toiletten, Attacken gegen die Polizei, 60 Verletzte. Das ist die Bilanz von Ausschreitungen rechter Fans beim Bundesligaspiel zwischen Borussia Dortmund und dem Hertha BSC Berlin im Oktober.
Noch im selben Monat greifen ebenfalls Hooligans aus dem rechten Hertha-Fanspektrum eine Kneipe des Vereins Babelsberg 03 an. Beide Ereignisse sehen Fanbeauftragte und Beobachter mit Sorge. Sie befürchten eine neue Radikalisierung rechter Fans.
Schulterschluss in Chemnitz
Auch bei den Ausschreitungen in Chemnitz im August dieses Jahres haben rechte Hooligans mitgemischt. Sie sehen sich daher als „Vollstrecker des Volkswillens“, wie die ZEIT berichtete.
Die politische Gesamtentwicklung hat auch rechten Hooligans Auftrieb gegeben. – Robert Claus, Autor des Buches „Hooligans. Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“
Ein neuer Aspekt ist zudem das gezielte Training von rechten Hooligans in Kampfsportvereinen. Beobachter der Szene, wie Robert Claus, wünschen sich daher eine gezielte Prüfung von Kampfsportvereinen auf ihre politische Ausrichtung hin. Auch bessere Präventionsmaßnahmen gegen rechte Gewalt, wie sie bereits im Fußball existieren, wären für den Kampfsport notwendig.
Wie weiter?
Wie dieser Kampf gegen rechte Gewalt im Verein aussehen kann, zeigen möglicherweise Werder Bremen und jüngst auch Borussia Dortmund.
Die meisten Fanszenen sind sehr umkämpft. Das heißt, wir finden auch in der Ultraszene und auch im gesamten Fanblock rechte Gruppen, Stimmungsgruppen und eher linke Gruppen. Diese Gruppen ringen, kämpfen, diskutieren um Meinungsführerschaft und manchmal auch um ein Gewaltmonopol. Und das wird manchmal auch gewalttätig ausgetragen. – Robert Claus
Beide Vereine hatten mit rechten Fans zu kämpfen. Doch durch eine bewusste anti-diskriminierende Positionierung, Fan-Arbeit und Aufklärung konnte dem Rechtsextremismus im Stadion erfolgreich begegnet werden.
detektor.fm-Moderator Philipp Weimar spricht mit dem Autor Robert Claus über Hooligans und die rechte Fankultur im Fußball.
Leider konnten wir Robert Claus nur am Handy erreichen, wir entschuldigen uns daher für die Qualität der Aufnahme.
Redaktion: Clara Schulze