Die unübersichtliche WM-Affäre 2006
Die WM-Affäre konfrontiert die Öffentlichkeit mit einem diffusen Konstrukt an Zahlungen rund um die Vorbereitungen zur Fußball-WM 2006. Es geht um Franz Beckenbauer, Ex-DFB-Funktionäre wie Wolfgang Niersbach, Horst R. Schmidt, Theo Zwanziger, den damaligen Adidas Chef Robert Louis-Dreyfus und Mohammed bin Hammam. Zwischen diesen Personen, der FIFA und dem DFB sollen unübersichtlich Gelder geflossen sein.
Mal flossen 6,7 Millionen Euro von Beckenbauer an Mohammed bin Hammam für die „Asienspiele 2006“. Dann überwies der Deutsche Fußball-Bund 10 Millionen Franken an die FIFA mit dem Zweck „Kulturprogramm“. Allerdings gingen diese von der FIFA gleich weiter an Dreyfus.
Der Fehler, den die DFB-Funktionäre gemacht haben, war, das Ganze als eine legitime, echte Betriebsausgabe anerkannt zu bekommen. Das sehen die staatlichen Stellen anders. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt
Für den Laien und auch für die Staatsanwaltschaft ist das eine sehr komplizierte Sachlage. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft wollte Anklage gegen die DFB-Funktionäre aufgrund des Verdachts auf schwere Steuerhinterziehung sowie gegen den früheren FIFA-Generalsekretär Urs Linsi wegen des Verdachts auf Beihilfe erheben. Doch das Landgericht Frankfurt lässt diese Anklage nun nicht zu.
Mehr Transparenz 2024?
Beckenbauer nennt die Vorwürfe weiterhin „erstunken und erlogen“. Inwieweit seine Tätigkeit für den Deutschen Fußball-Bund für die WM 2006 ehrenamtlich war, darf stark hinterfragt werden. Trotzdem wird Deutschland 2024 das nächste Fußball-Großereignis ausrichten. Man wird sehen, ob die WM-Affäre bis dahin gänzlich aufgeklärt ist. Doch es wird darauf gehofft, das der DFB dieses Mal transparenter vorgeht.
Über das Urteil des Frankfurter Landesgericht und die gegenwärtige Sachlage in der Sommermärchen-Affäre spricht detektor.fm-Moderatiorn Bernadette Huber mit Rechtsanwalt Dr. Achim Doerfer.
Redaktion: Thomas Oysmüller