Bisher keine deutsche Imam-Ausbildung
Zu den Aufgaben eines Imams gehören die religiöse Unterweisung von Jugendlichen und die Leitung des fünfmal täglich stattfindenden Gebets in den Moscheen. Trotzdem ist es bis jetzt noch nicht möglich, eine Imam-Ausbildung in Deutschland zu absolvieren. Obwohl es in Deutschland zwischen 2.300 und 2.500 muslimische Gemeinden gibt.
Das soll sich jetzt ändern. Denn in dieser Woche ist ein Pilotprojekt zur Imam-Ausbildung in Osnabrück gestartet. Das sogenannte Islamkolleg. Dafür ist ein eigener Trägerverein gegründet worden, der sich aus Islamverbänden, Einzelpersonen und islamischen Theologen zusammensetzt.
Imame aus dem Ausland
Eigentlich fast alle Imame, die bisher in Deutschland praktizieren, sind im Ausland ausgebildet worden. Schon lange gibt es daran Kritik, Angst vor politischer Einflussnahme und die Forderung, Imame in Deutschland auszubilden.
Gerade der türkische Islamverband Ditib – der größte Islamverband in Deutschland – wird dafür kritisiert, von der türkischen Regierung zu abhängig zu sein. Ditib kritisitert das neugegründete Islamkolleg und will ebenfalls selbst Imame ausbilden. Der Zentralrat der Muslime begrüßt die Initiative und ist auch selbst an dem Trägerverein beteiligt.
Durch die veränderten politischen Beziehungen zur Türkei, ist man darauf aufmerksam geworden, dass man auch gerne Menschen aus der hiesigen Gesellschaft ausbilden möchte, um sicherzugehen, dass die Imame die deutsche Gesellschaft auch kennen. – Sadiqu al-Mousslie, Vorsitzender des Zentralrats der Muslime in Niedersachsen
Staatlich unterstützte Ausbildung
In Zukunft sollen Studierende der islamischen Theologie die Möglichkeit haben, im Anschluss an ihr Studium am Islamkolleg ein zweijähriges Praxisseminar zu absolvieren. Zum ersten Mal würden sich damit deutsche Universitäten an der Imam-Ausbildung beteiligen. Das Bundesinnenministerium fördert das Projekt mit 400.000 Euro.
Wie sich die Imam-Ausbildung verändern wird, hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing den Vorsitzenden des niedersächsichen Landesverbandes des Zentralrats der Muslime, Sadiqu al-Mousslie, gefragt.
Redaktion: Rewert Hoffer