Immer mehr Rentner sind erwerbstätig
Immer mehr Rentner in Deutschland verdienen sich etwas zur Rente dazu. Das geht aus einem Bericht des Bundesarbeitsministeriums hervor. Demnach sind im letzten Jahr fast 1,5 Millionen Rentner – und damit jeder Zwölfte – einer Erwerbstätigkeit nachgegangen. Seit 2000 hat sich diese Zahl fast verdreifacht – Tendenz weiter steigend.
Laut Bundesarbeitsministerium kann der Anstieg der Erwerbsbeteiligung im Alter als „Ausdruck veränderter Lebensentwürfe einer aktiveren Teilnahme an Wirtschaft und Gesellschaft“ gewertet werden. Ungefähr die Hälfte aller erwerbstätigen Rentner üben sogenannte 450-Euro-Jobs aus und bilden inzwischen die größte Gruppe unter geringfügig Beschäftigen.
Viele Menschen müssen erstmal mit einem Einkommenseinbruch nach der Rente klar kommen. Und da bietet sich oft an, vielleicht über eine geringfügige Beschäftigung, dieses Einkommen ein bisschen aufzubessern. – Johannes Geyer, stellvertretender Leiter der Abteilung Staat am DIW
Mehr Rente für Geringverdiener
Aktuell wird die Zahl der von Altersarmut gefährdeten Rentnerhaushalte auf 19,5 Prozent geschätzt. Ein Mittel, um diese Zahl zu senken, könnte die von Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) geforderte Grundrente sein. Diese würden laut dem aktuellen Entwurf all jene erhalten, die mindestens 35 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben und trotzdem weniger als 800 Euro Rente im Monat bekommen.
Über die genauen Bedingungen streiten die SPD und die CDU allerdings noch. Während die CDU fordert, dass sich die betroffenen Rentner einer Bedürftigkeitsprüfung unterziehen, sieht die SPD die Grundrente als erweiterte Sozialhilfe vor. Auf diese Weise solle die Lebensleistung der Menschen gewürdigt werden.
Über erwerbstätige Rentner hat detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Johannes Geyer gesprochen. Er ist stellvertretender Leiter der Abteilung Staat am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und befasst sich in seiner Forschung schwerpunktmäßig mit Fragen der sozialen Sicherung im demografischen Wandel.
Redaktion: Lena Jansen und Oliver Haupt