Geldnot und Personalmangel
Immer mehr öffentliche Freibäder müssen schließen. Allein im vergangenen Jahr waren es 62. Vor allem in Nordrhein-Westfalen und Bayern bleiben die Becken leer. Oft schließen Kommunen aus Geldnot zuerst ihre Bäder, um zu sparen. Denn die Bereitstellung von Schwimmbädern gehört nicht zu den verpflichtenden Leistungen, die eine Gemeinde für ihre Bürger umzusetzen hat. Und zusätzlich werfen die meisten Bäder auch keinen Gewinn ab, müssen also immer bezuschusst werden.
Ein Schwimmbad wird sich rein betriebswirtschaftlich niemals rechnen. Es ist eine freiwillige Leistung der Kommunen, die aber zu Recht von den Bewohnern eingefordert wird. – Achim Wiese, DLRG
Freibäder sind auch Kulturstätten
Es ist nicht nur schade, wenn Freibäder schließen. Es ist vor allem auch ein Stück weit genommene Lebensqualität, gerade auch für Jugendliche. Auf der großen Wiese neben dem Becken sitzen, Pommes essen oder ein Eis snacken – das gehört vielerorts zum Alltag im Sommer. Fällt dieser Ort weg, fehlt es also auch an einer Art Kulturstätte, wo alle zusammenkommen.
Wir vom DLRG finden: Ein Schwimmbad ist schlichte Daseinsvorsorge einer Kommune. Die Kommune hat die Verpflichtung, diese Stätte zu erhalten. – Achim Wiese
Fatale Folgen
Weniger Schwimmbäder bedeuten auch, dass weniger Kinder die Möglichkeit haben, das Schwimmen zu lernen. Eine Umfrage der DLRG hat ergeben, dass knapp 60 Prozent der älteren Grundschulkinder nicht schwimmen können. Das kann gefährlich werden und in der Konsequenz zu mehr Toten durch Ertrinken führen.
Grund genug also, sich die Lage der Freibäder noch einmal genauer anzuschauen. detektor.fm-Moderatorin Carina Fron hat sich deswegen mit Achim Wiese von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft e. V., kurz DLRG, unterhalten.