Hinter dieser Suche nach der Einzigartigkeit steckt System. Das behauptet zumindest der Soziologe Andreas Reckwitz. Er ist Professor für vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder. Sein aktuelles Buch „Die Gesellschaft der Singularitäten“ beschäftigt sich mit genau dieser Thematik und begeistert Leser und Kritiker gleichermaßen. Reckwitz forscht schon länger zu Themen wie Kreativität und Subjektivität und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft.
Einzigartigkeit statt Standardisierung
„Das Besondere ist Trumpf, das Einzigartige wird prämiert, eher reizlos ist das Allgemeine und Standardisierte“, heißt es im Klappentext von „Die Gesellschaft der Singularitäten“. Damit wird Reckwitz‘ These schon ganz gut umrissen, denn in der Moderne habe lange die Standardisierung von Waren und Prozessen im Mittelpunkt gestanden. In der Postmoderne hingegen soll nun alles einzigartig sein. Deswegen: weg vom Nine-to-Five-Job und Haus in der Vorstadt, hin zur Freiberuflichkeit und urbanem Loft.
Es geht nicht mehr darum, Waren zu produzieren, die zweckmäßig sind, sondern darum, Waren zu produzieren, die eine Behauptung von Einzigartigkeit haben. – Oskar Piegsa, Chefredakteur bei ZEIT Campus
Über die ständige Suche nach Individualität hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Oskar Piegsa gesprochen. Er ist Chefredakteur bei ZEIT Campus und hat für die aktuelle Ausgabe ein Interview mit Andreas Reckwitz geführt.
Redaktion: Sebastian Ernst