Analog und abgehängt
Ein Leben ohne Internet ist für viele von uns unvorstellbar. Für Menschen in Haft ist das allerdings Realität. Sie können weder googeln noch Emails schreiben. dadurch wird ihnen aber auch der Einstieg in ein Leben in Freiheit erschwert. Denn so können sie weder nach Jobs noch nach Wohnungen suchen. Die JVA Heidering in Brandenburg will das nun ändern. Sie hat ein Pilotprojekt gestartet: Einige Häftlinge haben ein Tablet bekommen und dürfen damit ins Internet.
Wir sind von Gesetzeswegen angewiesen, die Bedingungen im Strafvollzug den Bedingungen in Freiheit anzugleichen, soweit das möglich ist. Und da ein Leben ohne Internet heute kaum noch möglich ist, haben wir gesagt, wir starten dieses einmalige Pilotprojekt. – Sebastian Brux, Senatsverwaltung für Justiz in Berlin
Beschränkter Internetzugang
Die Internetnutzung ist allerdings beschränkt. Rund 30 Internetseiten stehen zur Verfügung. Gefangene sollen sich informieren und weiterbilden können.
Wir haben Angebote, die vor allem zur Haftentlassung helfen sollen. Dazu gehört die Bundesagentur für Arbeit, genauso wie auch Schuldnerberatung oder die Möglichkeiten, sich an Institutionen zu wenden, die einem bei der Wohnungssuche helfen könnten. – Sebastian Brux
Soziale Netzwerke sind allerdings nicht zugänglich. Statt zu chatten können die Häftlinge E-Mails schreiben, um so in Kontakt mit Freunden und Familie zu bleiben.
Positive Erfahrungen
Bisher wurde der Zugang zum Internet kaum missbraucht. Die Erfahrungen des Projekts waren sehr positiv. Geplant ist deshalb, den Internetzugang für Häftlinge im gesamten Strafvollzug in Berlin zu etablieren.
detektor.fm-Moderator Philipp Weimar hat mit Sebastian Brux über das Pilotprojekt gesprochen. Brux ist Pressesprecher der Senatsverwaltung für Justiz in Berlin.
Redaktion: Amelie Berboth