Es gibt Geschichten, von denen hört man und man kann sie einfach nicht vergessen. Die Geschichte von Jens Söring ist so eine. Jens Söring wird 1966 als Sohn eines deutschen Diplomaten in Thailand geboren und sitzt seit mehr als 24 Jahren in den USA im Gefängnis. Ihm wird vorgeworfen am 30. März 1985 die Eltern seiner amerikanischen Freundin Elizabeth Haysom ermordet zu haben.
Die Polizei in Virginia hatte zwei Verdächtige Jens Söring und die angeblich von den Eltern missbrauchte Tochter Elizabeth. Am 30. April 1986 werden die beiden dann in London verhaftet. Söring glaubt, dass er durch den Vater diplomatische Immunität genießt und gesteht – angeblich, um Elizabeth vor dem elektrischen Stuhl zu retten. Später widerruft er. Vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte kann er vor seiner Auslieferung in die USA das Todesurteil noch verhindern. Doch das neue Urteil kommt einem Todesurteil auf Raten gleich: Söring wird zu zweimal lebenslänglich verurteilt.
Es gibt keine Augenzeugen, keine Fingerabdrücke. Im vergangenen Jahr hoffte Söring auf eine Überstellung nach Deutschland. Doch dann wechselte der Gouverneur von Virginia und der neue Gouverneur McDonnel nahm den Gnadenakt seines Vorgängers wieder zurück. Ein schier unglaublicher Rückschlag – und wie ein Mensch das aushält, kann man sich kaum vorstellen. Jens Söring beteuert seine Unschuld – seit beinahe einem viertel Jahrhundert.
Wie sich der Sachverhalt juristisch darstellt, welche Optionen es für Jens Söring noch gibt und ob überhaupt noch Hoffnung besteht, darüber haben wir mit dem Anwalt von Jens Söring gesprochen: Christian Mensching von der Kanzlei „Redeker Sellner Dahs“.