Als sich andeutet, dass der US-amerikanische Supreme Court das generelle Recht auf Abtreibung abschaffen will, fordern viele, dieses Recht zu kodifizieren – und damit zu verstetigen. Das liegt daran, dass in den USA das sogenannte Common Law herrscht, das überwiegend auf dem Richterrecht oder Fallrecht beruht.
Civil Law
Das Civil Law beschreibt unter anderem das deutsche Rechtssystem. Hier werden gerichtliche Entscheidungen basierend auf einem feststehenden Regelwerk getroffen; zum Beispiel einer Verfassung und daraus resultierenden Gesetzen. Eine Richterin, die nach dem Civil Law Recht spricht, schaut sich den Fall genau an und entscheidet anschließend, indem sie die Fakten mit den entsprechenden Gesetzen abgleicht. Dabei nehmen Richterinnen und Richter eine wichtige Rolle ein, sie befragen etwa Zeugen und Gutachterinnen.
Common Law
Das Common Law braucht nicht zwangsläufig eine Verfassung. Hier wird aufgrund bestimmter Präzendenzfälle entschieden. Hier entscheiden am Ende Jurys oder einzelne Richter aufgrund der Argumentation von Verteidigung oder Staatsanwaltschaft. In vergleichbaren Fällen kann das vorherige Urteil dann herangezogen werden.
Als zum Beispiel eine Frau, die sich Jane Roe genannt hat, gegen den Staat Texas (vertreten durch den Bezirksstaatsanwalt Henry Wade) auf das Recht auf Abtreibung geklagt hat, wurde damit eine Grundsatzentscheidung getroffen. Mit der Entscheidung für Roe, war es auch anderen Frauen in Zukunft möglich, dieses Recht einzuklagen – bis es der Supreme Court nun eben wieder kassiert hat.
Was sind die Vor- und Nachteile der beiden Rechtssysteme? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz mit dem Rechtsanwalt Achim Doerfer.