Gerichtsurteil zum Fall Markus B. aus Köthen
Das Gerichtsurteil zu der Septembernacht in Köthen, in der zwei Männer den 22-jährigen Markus B. angegriffen haben, steht. Das Opfer, selbst herzkrank, war an den Folgen der Schlägerei gestorben. Der 17-jährige Täter wurde nun zu einem Jahr und fünf Monaten, der 19-Jährige – wegen seiner Vorstrafen – zu einem Jahr und acht Monaten verurteilt. Das Landgericht Dessau-Roßlau sieht es „als erwiesen an, dass durch die Körperverletzung der Tod des Geschädigten fahrlässig verursacht wurde.“
Tat missbraucht für rechte Hetze
Am 8. September 2018 geht Markus B. bei einer Prügelei zwischen einem der später Verurteilten und einem Dritten dazwischen. Daraufhin stößt der 19-Jährige ihn gegen die Brust, B. stürzt. Der zweite Täter kommt hinzu, tritt ihn auf den Kopf. Der von Geburt an herzkranke Markus B. stirbt noch vor Ort. Wie sich später herausstellt, ist sein Tod keine direkte Folge der Verletzungen.
Trotzdem bekommt der Fall um Markus B. eine große mediale Aufmerksamkeit. Da die Täter Afghanen sind und das Opfer eine deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, nutzen rechte Gruppen den Fall für Aufmärsche und Proteste in Köthen. Die Stimmung ist geladen, denn nur einige Wochen zuvor hatte es ähnliche Aufmärsche zu einem anderen Fall in Chemnitz gegeben.
Auch das Urteil wird von den Rechten genutzt, um Stimmung zu machen. Zu lasch sei das Urteil, aus Rücksicht auf Geflüchtete.
Die Beiden sind hier überhaupt nicht besser bestraft worden, als andere in vergleichbaren Fällen. Es war dann teilweise die Rede von Ausländerbonus und Kuschelkurs. Das ist wirklich völliger Quatsch. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt
Wie es zu dem Urteil kam, und ob es gerecht ist, hat detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Rechtsanwalt Achim Doerfer besprochen.
Redaktion: Sarah Mahlberg