Der legale Konsum der Droge Marihuana wird seit Jahrzehnten gefordert und bleibt doch für die meisten „Interessierten“ in Deutschland ein Wunschtraum. Für Schmerzpatienten sieht das anders aus. In solchen Fällen kann Marihuana hilfreich sein – weil es besser verträglich als Schmerzmittel ist, geringere Nebenwirkungen zeigt und chronische Schmerzen in Schach halten kann. Die Bundesopiumstelle muss das allerdings genehmigen.
Eigenanbau von Marihuana verboten
Der Augsburger Cannabis-Patient Robert S. bekam Cannabis als Schmerzmittel bewilligt, da er konventionelle Schmerzmittel nicht vertrug. Nach einer Krebserkrankung litt er unter chronischen Rückenschmerzen.
Da das medizinische Marihuana ihn allerdings knapp 1.000 Euro im Monat kostete, begann er, selbst anzubauen. Die Polizei hingegen war sich sicher, dass Robert S. das Rauschmittel nicht nur selbst nimmt, sondern auch verkauft. Kurzerhand nahmen die Beamten ihm seine Pflanzen und er musste wieder auf die Schulmedizin zurückgreifen.
Sein Arzt erhebt nun schwere Vorwürfe gegen die Behörden. Durch die Medikamente sei Robert S. schläfrig gewesen und nach einem dadurch verursachten Sturz an Organversagen gestorben.
Verbrechen ohne Opfer
Bereits im November 2014 hatte ein hochrangiger Polizeibeamter dafür plädiert, bei geringen Mengen Marihuana kein Strafverfahren mehr einzuleiten. Da bei kleinen Mengen ohnehin keine Verurteilung erfolgt, sei dies ein völlig sinnloser Aufwand, der die wichtigere Arbeit der Polizei nur behindere.
In unserer Serie „Ist das gerecht?“ hat detektor.fm-Moderator Alex Hertel mit Rechtsanwalt Dr. Achim Doerfer über die strafrechtliche Verfolgung von Cannabis-Konsumenten und den jüngsten Fall aus Augsburg gesprochen.
Redaktion: Javan Wenz