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Die Widerspruchslösung macht jeden, der für hirntot erklärt wurde, zum Spender. Es sei denn, er widerspricht zu Lebzeiten. Foto: Martin Lang | shutterstock

Ist das gerecht? | Organspende

Wird bald jeder zum Organspender?

Zu wenige Menschen in Deutschland sind Organspender. Geht es nach Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) soll das eine Neuregelung des Transplantationsgesetzes ändern. Aber was steht der Gesetzsänderung im Weg?

Umstrittene Reform der Organspende

Gesundheitsminister Jens Spahn hat mit seinem Entwurf für ein neues Transplantationsgesetz die Organspende-Debatte in Deutschland wieder entfacht. Der Vorschlag: doppelte Widerspruchslösung statt Entscheidungslösung.

Mit anderen Worten heißt das, dass alle Menschen sich nach erklärtem Hirntod zur Organspende verpflichten. Sollten sie dazu nicht bereit sein, müssen sie zu Lebzeiten oder gegebenenfalls ihre nächsten Angehörigen explizit widersprechen. Während Spahn bei CDU, SPD und Grünen Lob für den Entwurf erntet, bleibt die Kritik vonseiten der katholischen Kirche und des Deutschen Ethikrats nicht aus.

Viel zu wenig Organspenden

Hintergrund des Vorschlags ist der akute Mangel gespendeter Organe in Deutschland. Laut Jahresbericht der Deutschen Stiftung Organtransplantation wurde 2017 der niedrigste Stand seit 20 Jahren erreicht. Die Zahl der erfolgreich transplantierten Organe sank ebenfalls – und zwar um ganze 9,5 Prozent im Vergleich zu 2016.

„Juristisch kaum zu fassen“

Nicht umsonst wird diese Debatte in Deutschland schon lange geführt. Denn die Notwendigkeit der Organspenden bestreitet niemand. Auf der anderen Seite gibt es viele, denen eine Widerspruchslösung zu weit ginge. Manchen kommt es einem Zwang zur Organspende gleich. In dieser ethischen Grauzone stoßen nicht nur Medizin und Politik an ihre Grenzen, sondern auch die Rechtswissenschaft.

Entscheidungen in diesem Bereich haben immer eine quasi-religiöse Dimension. Das heißt, jeder muss es für sich selbst entscheiden und diese Entscheidungen sind zu respektieren. […] Das ist ein Bereich, der im Grunde der Juristerei entzogen ist und wie ich finde dem Staat entzogen sein sollte. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt

Über das rechtliche Pro und Kontra der umstrittenen Organspendedebatte hat detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop mit Rechtsanwalt Achim Doerfer gesprochen.

Achim Doerfer - über die Widerspruchsregelung.

über die Widerspruchsregelung.
Von vornherein zu sagen: ‚Ich gebe als Mensch über meinen Tod hinaus auch noch meinen Körper beim Staat ab‘, das ist für mich persönlich jedenfalls nichts, was ich mit einem grundgesetzkonformen Menschenbild vereinbaren könnte.Achim Doerfer
Ist das gerecht? | Diskussion um Widerspruchslösung 09:00

Redaktion: Valérie Eiseler, Irma Klundt


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