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Das Fliegende Spaghetti-Monster ist das Symbol der Satire-Religion. Foto: Monstruo_de_Espagueti_Volador_hecho_con_luces_encendido_2008-12-14 CC BY-SA 2.0 | Debianero / flickr.com

Ist das gerecht? | Schilderstreit der Pastafaris

In Ewigkeit, Ramen!

Sie verehren das Fliegende Spaghetti-Monster, feiern Nudelmessen und erwarten im Jenseits einen Biervulkan und eine Stripperfabrik. Die Pastafaris sind eine weltweit verbreitete Satire-Religion. Sie wollen zum Hinterfragen bestehender Religionen anregen und das so anschaulich wie möglich.

Kreativer Widerstand

2005 hat der Physiker Bobby Henderson die Pastafaris gegründet. Wohl kaum mit der Absicht, sie weltweit zu etablieren. Denn eigentlich will er mit dem Brief an einen Schulausschuss in Kansas nur kreativ protestieren. Und zwar gegen fundamentalistische Christen, die fordern, dass der Biologie-Unterricht kreationistische Theorien aufgreift. Um diese zu parodieren, schafft er in seinem Schreiben komplett neue und absurde Theorien über die Welt und ihre Entstehung.

Ein Spaghetti-Monster habe mit seinen nudeligen Anhängen die Welt erschaffen, sagen die Pastafari-Anhänger. Und übrigens: Piraten waren auch niemals kriminell oder gewalttätig, sondern friedvolle Entdecker. Sie sind sozusagen die „Ur-Pastafaris“. Je weniger es von ihnen gibt, desto stärker ist die Erderwärmung. Deswegen tragen Pastafaris auch häufig Piratenhüte und Augenklappen.

Versteckte Überzeugung

So absurd das alles auch klingt, es geht keineswegs um pure Spinnerei. Im Grunde ist es nichts anderes als eine kreativ verpackte Kritik. Der Kirchenchef der Satire-Religion im brandenburgischen Templin  „Bruder Spaghettus“ alias Rüdiger Weida sieht sich deshalb nicht nur als Vereinsvorsitzender, sondern auch als Religionskritiker. Mit den satirisch überhöhten Glaubensinhalten sollen Diskussionen über Privilegien großer Kirchen angeregt werden.

Kampf der Pastafaris um Anerkennung

Christliche Gemeinden haben überall an Masten Hinweisschilder für ihre sonntäglichen Messen aufgestellt. Rüdiger Weida will genau dort auch für seine Nudelmessen werben dürfen. Doch an diesen Masten darf er seine Schilder momentan nicht anbringen. Deswegen gibt es einen Rechtsstreit.

Solange der läuft, hängen die Schilder mit dem Fliegenden Spaghetti-Monster an anderen Masten in der Stadt – etwa neben den Hinweisen auf Städtepartnerschaften. Nach der im Grundgesetz verankerten Religionsfreiheit sind Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften aber gleichberechtigt. Dabei spielt es keine Rolle, welche Inhalte sie verbreiten und wie etabliert sie sind.

Das Umhängen auf den Mast mit den Städtepartnerschaften ist eine ganz klare Herabstufung. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt

Welche Rechte die religionskritische Pastafari-Gemeinschaft aktuell in Deutschland hat, hat Rechtsanwalt Achim Doerfer detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf erklärt.

Achim Doerfer - hält die Forderungen der Pastafaris in Templin für gerechtfertigt.

hält die Forderungen der Pastafaris in Templin für gerechtfertigt.
Man kann das durchaus so sehen, dass das Ganze unter Glaubensfreiheit fällt, und wir sollten in Deutschland nicht weniger Glaubensfreiheit haben als anderswo.Achim Doerfer
Ist das gerecht? Pastafaris – Der endlose Streit um die Nudel 07:20

Redaktion: Dorothea Günther


Fernsehbeitrag zur Situation in Templin („Deutschland heute“ vom 06.02.2015)


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