Der beste Beweis in einem Mordprozess ist die Leiche. Denn zunächst einmal lässt sich so belegen, dass es ein Opfer gibt. Fehlt die Leiche, ist das schon deutlich schwieriger. Und dennoch kommt es immer mal wieder vor, dass jemand wegen Mordes oder Totschlags verurteilt wird, obwohl das Opfer nicht gefunden werden kann. Dann baut der Prozess auf Indizien auf.
Ein Indiz ist kein Beweis an sich, sondern viel mehr eine Information, aus der man etwas herleiten kann. Zum Beispiel, dass eine große Menge Blut gefunden wird. Der Verdacht liegt dann nahe, dass es zu einem Gewaltverbrechen gekommen ist. Oder es werden Fingerabdrücke auf der Tatwaffe gefunden – von dieser Tatsache lässt sich darauf schließen, wer geschossen hat. Insofern kommen Indizien in jedem Gerichtsverfahren vor. Fehlt es jedoch an Augenzeugen oder -zeuginnen oder einem Tatgeständnis, ist von einem Indizienprozess die Rede.
Totschlag ohne Leiche
Vorm Bundesgerichtshof wurde in einem solchen Indizienprozess nun über die Revision entschieden. Einem Mann wurde vorgeworfen, zunächst seine Ehefrau und anschließend die Stieftochter getötet zu haben. Beide Leichen fehlen, trotzdem ist die Staatsanwaltschaft von einem Tötungsdelikt ausgegangen. Der Mann wurde auch verurteilt, der BGH hat das Urteil nun bestätigt.
Aber wie sieht so ein Prozess überhaupt aus, wenn so wichtige Beweise wie die Leiche eines Opfers fehlen? Darüber spricht detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz dieses Mal mit Rechtsanwalt Achim Doerfer.