Mission Lifeline muss 10.000 Euro spenden
Von einer Gefängnisstrafe haben die maltesischen Behörden abgesehen. Stattdessen muss der Kapitän der Lifeline eine Geldauflage von 10.000 Euro zahlen. Dieses Bußgeld fließt an eine lokale Hilfsorganisation. Schon kurz nach der Urteilsverkündung hat die NGO „Mission Lifeline“ angekündigt, in Berufung zu gehen.
Die Nicht-Regierungsorganisation hält die Vorwürfe für „an den Haaren herbeigezogen“ und den einjährigen Gerichtsprozess für eine Farce. Währenddessen sind tausende Menschen im Mittelmeer ertrunken. „Einen Teil davon hätten wir sicher retten können“, sagt der Kapitän im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk.
Statt Seenotrettung: Prozess wegen falscher Papiere
In dem Prozess ging es zentral darum, ob das Schiff richtig registriert ist oder nicht. Nach Ansicht des Gerichts hatte das Schiff nicht die korrekten Papiere, als es am Hafen von Malta angelegt hat. Zuvor hat das Schiff, das unter niederländischer Flagge fuhr, tagelang auf hoher See ausgeharrt. Erst nachdem mehrere EU-Staaten im Sommer 2018 die Aufnahme der 230 geretteten Flüchtlinge in Aussicht gestellt haben, durfte das Schiff in Malta anlegen.
Vor dem Hintergrund, was sie abgelehnt haben, ist diese Geldstrafe relativ gering und ich meine doch, das sollte durch zusätzliche Spenden aufzubringen sein. – Achim Doerfer, Rechtsanwalt
Das Urteil im Prozess gegen den Mission Lifeline Kapitän und die rechtlichen Hintergründe hat Achim Doerfer mit detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber besprochen.
Redaktion: Sören Hinze
Hinweis der Redaktion
Die NGO Mission-Lifeline und Claus-Peter Reisch haben sich mit uns in Verbindung gesetzt und angemerkt, dass ein Sachverhalt im Interview falsch dargestellt wird.
Herr Doerfer erweckt in eine Antwort den Eindruck, das Urteil gegen Claus-Peter Reisch, bemängele Sicherheitsprobleme auf der Lifeline. Das ist unzutreffend. Wir haben das hier im Text richtig gestellt und bedanken uns für den Hinweis von Mission-Lifeline und Claus-Peter Reisch.