Umfragen oft nicht transparent
„Wie würden Sie wählen, wenn nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“ Der letzten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts „Forsa“ zufolge ist die SPD in der Wählergunst wieder gefallen. Es gibt wohl zahlreiche Gründe, die dazu geführt haben. Und trotzdem sehen viele Medien, die über die Umfrage berichtet haben, den Grund in einer Person: Kevin Kühnert.
Anfang Mai hat die Zeit ein viel diskutiertes Interview mit dem Vorsitzenden der Jusos geführt. Darin hat er seine Thesen eines demokratischen Sozialismus dargelegt. Kurz danach veröffentlicht das Meinungsforschungsinstitut „Forsa“ seine Zahlen zur „Sonntagsfrage“. Die Umfrage wurde allerdings zwischen dem 29. April und dem 3. Mai geführt. Das Interview erschien erst am 2. Mai.
Man sollte nicht jede Umfrage, die ein oder zwei Prozent mehr oder weniger vorsieht, gleich als Beleg für irgendeine These heranziehen. – Sebastian Haupt, Katapult Magazin
Zu wenig Zeit und Geld
Ein Grund für die Berichterstattung mag allerdings darin liegen, dass die Rohdaten zu Umfragen nur selten zur Verfügung gestellt werden und so nicht von Journalisten und Journalistinnen überprüft werden können. Außerdem sind sie darauf angewiesen, über viele Klicks und Verkaufszahlen eine möglichst große Reichweite zu generieren. Gepaart mit Zeitdruck kann das zu vorschnellen Schlüssen führen.
Über die „Karte der Woche“ spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Katapult-Redakteur Sebastian Haupt.
Redaktion: Esther Stephan