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Vorsätze auf einer Schultafel, die auch der Debatte um die Bildung in Deutschland guttun würden. Foto: Vorlesungen: Was wir besser machen können CC BY-SA 2.0 | Christian Spannagel / flickr.com

KAS-Studie: Das Problem mit der Bildung

Abitur ist nicht alles

Immer mehr Schüler bekommen ein Abitur und dürfen studieren, zeitgleich bricht jeder vierte Studierende im Bachelor ab. Eine Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung weist auf Missstände bei der Ausbildungsreife und Studierfähigkeit junger Menschen hin. Aber wo genau liegt das Problem mit der Bildung?

Bildung: Durchwinken zu Abitur und Studium?

Der Konrad-Adenauer-Stiftung zufolge erhält heute mehr als die Hälfte der Schüler ein Abitur. Zum Vergleich: In den Siebzigern sind es gerade einmal 15 bis 20 Prozent gewesen. Sind wir seitdem wirklich so viel schlauer geworden?

Die Studie geht davon aus, dass Schüler nicht klüger geworden sind, sondern sich die Ansprüche geändert haben. Statt Qualität zähle heute vielmehr die Quantität in der Bildung. Als Abiturient hat man eigentlich die „Hochschulreife“ erlangt und sollte somit studierfähig sein zumindest auf dem Papier. Aber mittlerweile werden viele junge Menschen zum Abitur und damit zum Studium regelrecht durchgewunken.

Das Gymnasium hat in Deutschland einen wahnsinnigen Ruf. Für viele Eltern gibt es einfach keine zweite Wahl, deswegen geht alles auf Gymnasium und damit auf das Studium. – Jürgen Oelkers, Mit-Autor der Studie „Ausbildungsreife und Studierfähigkeit“

Aber das hat laut der Studie noch weitere Folgen: Drei von vier Abiturienten würden nicht die notwendigen Fähigkeiten für ein Studium besitzen wie die einfachsten Grundlagen in Deutsch und Mathematik. Das dürfte auch einer der Gründe sein, warum ein Viertel der Studierenden ihr Bachelorstudium abbrechen.

Universität in der Pflicht

Aber nicht nur die Bildung an Gymnasien hat Nachholbedarf, auch die Lehre an den Hochschulen muss besser werden. Damit hat sich Jürgen Oelkers als einer der Autoren der Studie beschäftigt. Nicht jeder ausgezeichnete Forscher ist gleichzeitig ein hervorragender Pädagoge, und ihre Aufgabe sei ohnehin keine Leichte.

Die Universitätslehrenden sind auf diese Aufgabe nicht vorbereitet. Deswegen reagieren fast alle Universitäten mit Vorkursen. – Jürgen Oelkers

Dabei würden die Methoden der Lehrenden selten überprüft. Auch fehle das nötige Feedback auf beiden Seiten: bei den Lehrenden und den Lernenden. Denn auch die Studierenden bekommen selten ehrliche Rückmeldung zu ihren Leistungen. Das fällt ihnen spätestens in der Berufswelt auf die Füße. Jeder Dritte scheitert nach dem Studium in der Probezeit seines Berufs.

Welche Rolle spielen die Eltern bei der Bildung und wie können junge Menschen besser auf Studium und Berufsstart vorbereitet werden? Darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Jürgen Oelkers gesprochen. Er war Universitätsprofessor für Allgemeine Pädagogik am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Zürich und ist einer der Autoren der Studie „Ausbildungsreife und Studierfähigkeit„.

Jürgen Oelkers - kritisiert, dass Bildungsdebatten in Deutschland meist an den Eltern scheitern.

kritisiert, dass Bildungsdebatten in Deutschland meist an den Eltern scheitern.
Das Problem fängt beim Elternwunsch an. Jeder kann seine Kinder aufs Gymnasium schicken und das war früher völlig anders. Da hatte man Aufnahmeprüfungen und Probezeiten.Jürgen Oelkers
Studie der Konrad-Adenauer-Stiftung zur Studierfähigkeit und Ausbildungsreife junger Menschen – Wo liegt das Bildungsproblem? 06:38

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