Keine Bratwurst ohne Quittung
Ab dem 1. Januar 2020 gilt Kassenbon-Pflicht. Das bedeutet: Verkaufspersonal muss fortan jedem Kunden und jeder Kundin einen Kassenbon ausstellen, selbst wenn diese bloß eine Bratwurst für 1,80 Euro kaufen oder ein Brötchen beim Bäcker für 30 Cent. Damit will die Bundesregierung Steuerbetrug verhindern: Keine Bratwurst soll am Fiskus vorbei verkauft werden. Steuerbehörden schätzen, dass der Staatskasse jährlich mehrere Millionen Euro durch Mini-Steuerbetrug an der Ladentheke verloren gehen. Konkrete Zahlen hierzu gibt es allerdings nicht.
Kleine und mittelständische Unternehmen befürchten, dass der zunehmende Papierverbrauch Mehrkosten verursachen wird. Besonders die Bäckerinnen und Bäcker artikulieren ihre Kritik lautstark, in Hannover gingen sie sogar gegen die Kassenbon-Pflicht auf die Straße. Ebenso sind Umweltschützer gegen die Bon-Pflicht, da die Kassenzettel samt ihrer Tinte giftig und unweltschädlich seien.
Wir sind für das Gesetz, aber gegen die Bon-Regelung. − Ralph Brügelmann, Handelsverband Deutschland
Geht das auch digital?
Diskutiert wird auch, inwiefern die Pflicht zum Bon überhaupt ein sinnvoller Beitrag zur Eindämmung von Steuerbetrug ist. Denn die Kassenbon-Pflicht ist Teil der sogenannten Kassensicherungsverordnung: Zu diesem Bündel an Regelungen gehört auch die für den Handel verpflichtende Anschaffung neuer, vor Manipulation sicherer Kassenssysteme. Doch gibt es auch hier Probleme – die Kassen sind für viele zu teuer und es gibt gar nicht genügend Exemplare auf dem Markt. Der Gesetzgeber erlaubt auch, Kassenbons digital – also per App oder E-Mail – auszustellen. Einige Start-Ups wittern hier bereits das große Geschäft.
Über Sinn und Unsinn der Kassenbon-Pflicht und welche Alternativen es gibt, um Steuerbetrug im Kleinformat zu vermeiden, spricht detektor.fm-Moderatorin Amelie Berboth mit Ralph Brügelmann vom Handelsverband Deutschland.
Redaktion: Dominik Lenze