Deutschlandweiter Kirchenstreik
Was in einer kleinen Gemeinde in Münster begonnen hat, ist mittlerweile zu einer deutschlandweiten Bewegung geworden. Unter dem Aktionsnamen Maria 2.0 protestieren diese Woche in zahlreichen Städten und Gemeinden Frauen gegen unhaltbare Zustände in der katholischen Kirche. Dazu wollen sie ihre kirchlichen Ehrenämter eine Woche nicht ausführen und auch keine Gottesdienste besuchen. Stattdessen halten sie ihre eigenen Gottesdienste vor den Kirchen ab.
Da bisher das Reden und der Dialog nicht allzu viel gebracht haben, haben wir uns gedacht, jetzt müssen sich die Menschen einfach selbst ermächtigen. Sie müssen auf die Straße gehen und zeigen, dass sie da sind und dass sie die Sehnsucht nach einer wirklich erneuerten Kirche teilen. – Andrea Voß-Frick, Mitinitiatorin der Bewegung Maria 2.0
Maria 2.0: Forderungen nach einer erneuerten Kirche
Die Initiatorinnen der Bewegung prangern vor allem die patriarchalen Machtstrukturen der katholischen Kirche an. Sie fordern mehr Teilhabe für Frauen am Kirchenbetrieb und den Zugang zu höheren Ämtern. Aber auch die konsequente Aufarbeitung der zahlreichen Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche und eine Erneuerung der kirchlichen Sexualmoral wollen sie durchsetzen.
Medial schlägt die Aktion schon jetzt hohe Wellen. Kritik kommt etwa vom konservativen Forum deutscher Katholiken. Die beiden großen katholischen Frauenverbände KFD und KDFB unterstützen den Kirchenstreik hingegen.
Brief an den Papst
Ihre Forderungen wollen die Organisatorinnen von Maria 2.0 nun auch in den Vatikan tragen. Dazu haben sie einen offenen Brief an Papst Franziskus verfasst. Zwar hat der letzte Woche bereits eine Meldepflicht für Missbrauchsfälle angekündigt. In der Frage, ob Frauen der Zugang zu kirchlichen Ämtern gestattet werden sollte, scheint es bisher aber wenig Kompromissbereitschaft zu geben.
Über die Protestaktion Maria 2.0 und Erneuerungsbedarf in der katholischen Kirche spricht detektor.fm-Moderatorin Anja Bolle mit Andrea Voß-Frick. Sie ist eine der Initiatorinnen der Bewegung.
Redaktion: Yannic Köhler