Keine leichte Woche für Baberowski
Der Historiker und Gewaltforscher Jörg Baberowski von der Berliner Humboldt-Universität hat beim Philosophie-Festival Phil.Cologne in Köln gesprochen. Wenige Tage später sieht er sich einem Presserummel gegenüber, und weiß gar nicht so genau, warum eigentlich.
Nach einer Podiumsdiskussion wurde der Wissenschaftler mit dem Satz zitiert, deutsche Männer könnten sich nicht mehr prügeln. Seine These: Wir vertrauen dem Gewaltmonopol des Staates. Wenn dieser uns aber nicht schützt, wie wir es von ihm erwarten, sind wir verunsichert und wissen nicht, wie wir mit Gewalt umgehen sollen.
Alles nur ein Missverständnis?
Für diese Aussage gab es viel Kritik, verstanden ihn doch viele als Aufruf zur Selbstjustiz. Barberowski aber fühlt sich falsch verstanden und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen: Zum einen habe er nicht von „deutschen Männern“, sondern von Männern in Deutschland gesprochen. Das könne jeder Einwanderer sein, der hier aufgewachsen ist.
Den Schuh ziehe ich mir nicht an, dass deutsche Männer ihre Frauen vor Ausländern verteidigen sollen. – Jörg Baberowski, Gewaltforscher
Zum anderen sei er natürlich ein Freund des Gewaltverzichts. In Deutschland aber begreife inzwischen kaum noch jemand, dass diese zivilisatorische Errungenschaft nur möglich war, weil der Staat den Frieden erzwingen konnte. Dieser Aufgabe seien staatliche Institutionen aber immer weniger gewachsen – das zeige auch die Silvesternacht.
Ob das nicht doch ein Aufruf zur Selbstjustiz ist und warum er sich falsch wiedergegeben fühlt hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler Jörg Baberowski gefragt.