Kopten: Ägypter, die keine sein sollen
Die christlichen Kopten nennen sich selbst „kubti“, was Ägypter bedeutet. Mit zehn Prozent Anteil an der Bevölkerung stellen sie aber eine Minderheit in dem Land dar. Und dort sind sie gegenüber der muslimischen Mehrheit stark benachteiligt. Vor allem in den letzten Jahren wurden koptische Gemeinden immer wieder Opfer von extremistischen Anschlägen. Und durch ungesetzliche Kirchenschließungen und das Benachteiligen in der Politik sind die Kopten in Ägypten auch struktureller Diskriminierung ausgesetzt.
Die Extremisten hoffen, zwischen Muslime und Christen einen Keil zu treiben, indem sie massive Anschläge gegen Christen unternehmen. – Asiem El Difraoui, Politikwissenschaftler und Autor
Präsident der Minderheit?
Der ägyptische Präsident Abd al-Fattah as-Sisi zeigt sich gegenüber der christlichen Minderheit im Land betont offen. Der muslimische Ex-General hat sich in der Vergangenheit vermehrt für die Akzeptanz von Kopten eingesetzt. So hat er zum Beispiel 2015 eine dreitägige Staatstrauer für einen ermordeten koptischen Gastarbeiter ausgerufen. Aber das alles steht unter dem Schatten seiner Repressionspolitik.
Koptische Kathedrale als Unterstützung
Am 6. Januar hat as-Sisi jetzt an dem Gottesdienst in der neu eröffneten koptischen Kathedrale teilgenommen. Auch an der Finanzierung des Baus hatte sich der Staat beteiligt. Die Kathedrale soll die größte christliche Kirche im Nahen Osten sein. Aber ist das alles nur nettgemeinte Symbolpolitik – oder verändert sich durch den Bau tatsächlich etwas für die Kopten?
Über die Eröffnung der koptischen Kathedrale in der Nähe von Kairo hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit dem Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui gesprochen. Er ist außerdem Mitherausgeber des Magazins Zenith.
Redaktion: Mona Kellermann