Paare mit einem starken, unerfüllten Kinderwunsch haben meist schon viel hinter sich: Sex findet nicht bei erotischem Verlangen, sondern an den fruchtbaren Tagen der Frau statt. Auch die ständigen Schwangerschaftstests und die einhergehende Enttäuschung bei einem negativem Ergebnis machen es nicht einfacher. Der Erfolgsdruck wird zum Alptraum. Erst der Gang zum Arzt bringt Gewissheit: Einer der Partner ist unfruchtbar oder leidet an einer Erbkrankheit, die nicht selten zu unbemerkten Fehlgeburten im frühen Schwangerschaftsstadium führt. Spätestens jetzt steht die künstliche Befruchtung zur Option.
Neue medizinische Methoden
Die Medizin macht vieles möglich. Aktuell debattiert ein Expertengremium, ob die US-amerikanische Gesundheitsbehörde „FDA“ die sogenannte Drei-Personen-In-Vitro-Fertilisation zu Forschungszwecken zulassen soll – eine Methode, bei der man einer Eizelle die Erbinformation einer anderen Eizelle einsetzt, bevor man sie mit der Samenzelle befruchtet. Affenbabys, die auf diese Weise gezeugt worden sind, leben nun schon circa vier Jahre. Auch der Versuch mit menschlichen Zellen ist gelungen: Die Embryonen haben keine offensichtlichen Defekte aufgewiesen – eingepflanzt worden ist bisher aber keines. Ein Kind mit drei genetischen Eltern wäre eine Neuerung, die sowohl ethische Fragen als auch gesellschaftliche und politische Fragen aufwirft. In Deutschland kommt es gar nicht erst zu ähnlichen Diskussionen: Hier ist schon die Eizellenspende verboten – eine Voraussetzung der künstlichen Befruchtung mit drei Eltern.
Was medizinisch möglich ist, um unfruchtbaren oder erbkranken Paaren zu ihrem Wunschkind zu verhelfen und was rechtlich erlaubt ist, darüber haben wir mit Tewes Wischmann vom Verein „Beratungsnetzwerk Kinderwunsch“ gesprochen.
Ob sich die Eizellenspende in Deutschland durchsetzen wird, weiß ich nicht. Ich möchte es ein bisschen anzweifeln. – Tewes Wischmann