„Wir schaffen das“
Migrationsforscher haben lange davor gewarnt, die steigenden Migrationszahlen nicht weiter zu ignorieren oder nur auf Abschottung und Abschreckung zu setzen. Im Sommer 2015 hat man die strukturellen Probleme in der Aufnahme und Versorgung von Geflüchteten in Deutschland dann endgültig nicht mehr wegdiskutieren können.
Mit ihrem „Wir schaffen das“ änderte Bundeskanzlerin Angela Merkel den Kurs, und die Infrastruktur der Erstaufnahmeeinrichtungen wurde drastisch und eilig ausgebaut. Sporthallen wurden zu Bettenlagern umfunktioniert. Der Sommer 2015 hat aber nicht nur für einen kurzfristigen Ausbau der Infrastruktur gesorgt. Das System der Erstaufnahme wurde strukturell refomiert und dezentralisiert.
Vorbereitung für neuen Anstieg
Wie es dieses Jahr aussehen wird, weiß noch niemand. Zurzeit ist die Zahl der Neuankommenden für diese Jahreszeit auf einem normalen Niveau. Die Witterung spielt dabei eine wichtige Rolle: Bei gutem Wetter versuchen mehr Menschen eine Überfahrt über das Mittelmeer. Auf der anderen Seite entschließen sich mehr Menschen, ihre Heimat zu verlassen, wenn dort die Temperaturen fallen, vor allem in der Balkan-Region. Das kann sich innerhalb von Wochen verändern.
Mit höheren Aufnahmekontingenten versuchen die Bundesländer einen schnellen Anstieg besser auffangen zu können. Doch die Lage bleibt weiter unberechenbar, so gibt das Land Sachsen beispielsweise keine Prognosen mehr heraus, wie viele Geflüchtete im kommenden Monat erwartet werden. Zu viele Faktoren, zum Beispiel ob der Türkei-Deal hält, geschweige denn vollzogen wird, sind einfach nicht vorhersehbar.
Was mit den leerstehenden Erstaufnahmeeinrichtungen passiert und wie sich die Länder auf das Jahr 2016 vorbereiten, darüber haben detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer und Redakteur Christopher van der Meyden gesprochen.
Redaktion: Christopher van der Meyden