Deutsche Sprache, schwere Sprache
Deutsch ist eine furchtbar schwere Sprache. Heißt es. Für Muttersprachler spielt das meistens keine Rolle. Es gibt allerdings eine nicht allzu kleine Gruppe von Menschen, die in Deutschland leben und die das Deutsche immer wieder vor unüberwindbare Hürden stellt.
Das betrifft aber nicht nur Menschen, die erst Deutsch lernen, sondern vor allem Menschen, denen das Lesen oder Verstehen schwer fällt. Die Gruppe der funktionalen Analphabeten wird in Deutschland auf etwa sieben Millionen Menschen geschätzt.
Wozu Leichte Sprache?
Für Menschen mit Lernschwierigkeiten und funktionale Analphabeten kann Leichte Sprache die Lebensqualität signifikant erhöhen. Zahlreiche Lebensbereiche, die ihnen aufgrund von sprachlichen Hürden verwehrt waren, stünden auf einmal offen.
Ob es das Lesen von Zeitungen betrifft, das Abschließen eines Handyvertrags oder das Stellen eines Antrags beim Amt – überall im Alltag sind wir mit Texten konfrontiert, die für viele zu komplex, aber eben zum täglichen Leben wichtig sind.
Leicht ist ganz schön schwer
Allerdings ist es gar nicht so einfach, Alltagssprache in Leichte Sprache zu übersetzen. Versuchen Sie mal, den ersten Artikel unseres Grundgesetzes so zu formulieren, dass es vielleicht auch ein kleines Kind versteht:
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
In Leichter Sprache heißt das so:
Jeder Mensch ist wertvoll, so wie er ist.
Er hat eine Würde, weil er ein Mensch ist.
Der Staat muss die Würde von jedem Menschen schützen.
Da sind sechs Wörter schnell einmal zu 26 geworden. Doch nicht nur der Umfang von Leichter Sprache bringt das Konzept in die Kritik.
Was ist Leichte Sprache? Für wen ist Leichte Sprache gedacht? Und warum ist die Leichte Sprache dann doch ganz schön schwer umsetzbar? Antworten bringt detektor.fm-Redakteurin Charlotte Muijs. Im Gespräch mit Kirsten Scholz, Bettina Bock und Annika Nietzio ist sie den Möglichkeiten und Grenzen von Leichter Sprache auf den Grund gegangen.
Redaktion: Charlotte Muijs