In den Niederlanden, in Spanien, Belgien und Schweden ist die gleichgeschlechtliche Ehe bereits seit mehreren Jahren möglich, seit 2012 auch in Dänemark. In Frankreich stößt die geplante Einführung hingegen seit Monaten auf großen Widerstand. Die sogenannte „Ehe für Alle“ ist ein zentrales Wahlversprechen des französischen Präsidenten François Hollande.
Gleichgeschlechtliche Paare können in Frankreich seit 1999 eine Lebenspartnerschaft eintragen lassen. Bislang bleibt ihnen jedoch das Recht, zu heiraten und Kinder zu adoptierten, verwehrt.
Am 29. Januar befasst sich das französische Parlament mit dem entsprechenden Gesetzesentwurf. In Paris sind deshalb am Sonntag mehrere hunderttausend Menschen gegen die „Homo-Ehe“ auf die Straße gegangen. Der Widerstand richtet sich vor allem gegen das Recht homosexueller Paare, Kinder zu adoptieren. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ifop sind 60 Prozent der Franzosen für die Einführung der Homo-Ehe, jedoch nur 46 Prozent für ein Adoptionsrecht.
Mit Etienne François haben wir darüber gesprochen, warum die Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Frankreich auf so großen Widerstand stößt. Er ist emeritierter Professor für französische Geschichte an der TU Berlin.