Irgendwie über die Grenze
Die Grenze zu Europa ist nicht leicht zu überwinden. Über 900 Menschen sind dieses Jahr schon gestorben bei dem Versuch, das Mittelmeer zu überqueren. Manche Flüchtlingsboote werden in der Ägais nicht gerettet, sondern auf das offene Meer zurückgedrängt – auch die europäische Grenzschutzagentur Frontex war in solche illegalen Pushbacks verwickelt. Und wer Europa erreicht, ist noch nicht am Ziel: Tausende Migrantinnen und Migranten sitzen an der EU-Grenze in Lagern fest, in denen sie unter katastrophalen Bedingungen leben. Viele Mitgliedsländer der EU, darunter Ungarn, Polen, Tschechien und Österreich, wollen keine Flüchtlinge aufnehmen.
Neuer Vorschlag, alte Probleme
Im September hat die EU-Kommission ein neues Migrations- und Asylpaket vorgeschlagen: Sie setzt auf schnellere Verfahren an den Außengrenzen und sogenannte Abschiebepatenschaften: Wer keine Flüchtlinge aufnehmen will, soll stattdessen Abschiebungen aus Grenzstaaten organisieren. Ein Kompromiss, mit dem nicht alle EU-Länder zufrieden sind: Während Ungarns Premierminister Viktor Orbán fordert, dass niemand ohne Erlaubnis in die EU kommen dürfe, besteht Griechenland auf eine feste Verteilungsquote für alle EU-Länder.
detektor.fm-Moderator Adrian Breda fragt den Migrationsexperten Gerald Knaus, welche Schwachstellen das neue Asyl- und Migrationspaket der EU-Kommission hat. Warum er den Vorschlag dennoch für einen guten Kompromiss hält, erklärt der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland, Jörg Wojahn. Der Journalist Jan Theurich berichtet für das Dunya Kollektiv aus Lesbos. Er beschreibt die Zustände, unter denen Geflüchtete auf der Insel leben. Fahime aus Afghanistan erzählt von ihrem Leben im Flüchtlingscamp Kara Tepe und Akram aus Syrien erinnert sich an seine Flucht nach Deutschland.