Minderjährige Soldaten anvisiert
Die Bundeswehr hat ein Problem: Seit der Abschaffung der Wehrpflicht 2011 schwinden die Rekruten. Deshalb bemüht sich die Bundeswehr um den Nachwuchs mit ausgefeilten Marketingstrategien wie YouTube-Serien oder Schulbesuchen. Dass das Konzept aufgeht, zeigen jetzt neue Zahlen, die auf Anfrage der Linken herausgegeben wurden. Demnach hat sich die Zahl der minderjährigen Soldaten bei der Bundeswehr seit 2011 verdreifacht.
Es hat mit mehr als 2.000 Minderjährigen einen Höchstgrad erreicht, bei der wir sagen, das ist eine Aushöhlung der UN-Kinderrechte. – Helin Sommer, Die Linke
Die UN-Kinderrechtskonventionen besagen, dass Personen unter 18 Jahren als Kinder gelten und unter einem besonderen Schutz stehen. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sieht darin allerdings keinen Widerspruch zur Vorgehensweise der Bundeswehr. Die Rekrutierungspraxis der Bundeswehr stehe vollständig im Einklang mit dem internationalen Abkommen zum Schutz von Kindern und Jugendlichen, so das Ministerium.
Mit gutem Beispiel voran?
Tatsächlich ist es dank eines Zusatzprotokolls der Kinderrechtskonventionen rechtlich abgesichert, auch 17-Jährige für die Bundeswehr zu rekrutieren und auszubilden. Und bis zum Ablauf der Probezeit haben 96 Prozent der vormals Minderjährigen ihr 18. Lebensjahr vollendet. Dennoch bleibt die Frage, welches Zeichen Deutschland mit dieser Praxis setzt.
Wir sagen ja auch, dass wir in der Entwicklungszusammenarbeit insbesondere in den südlichen Ländern Kindersoldaten ächten, und in dem Zusammenhang machen wir uns doch unglaubwürdig. – Helin Sommer
Über minderjährige Soldaten in der Bundeswehr und wieso das problematisch ist, hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf mit Helin Evrim Sommer von der Partei Die Linke gesprochen.
Redaktion: Eva-Josephine Weber