Deutschlands Energiepolitik: Fossile Abhängigkeiten
Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine hat viele Gewissheiten und auch die deutsche Energiepolitik ins Wanken gebracht. Denn er hat die Abhängigkeit Deutschlands von fossilen Energieträgern aus Russland offenbart: Statt die Energiewende voranzubringen, hat sich Deutschland in den vergangenen Jahren immer abhängiger von russischem Gas, von Öl und Kohle gemacht. Seit Beginn des Krieges sucht Deutschland nach Lösungen, um unabhängig von Erdgas aus Russland zu werden. Und zwar unter anderem mithilfe von Flüssiggas (LNG), das unter anderem aus den USA importiert wird: Im Dezember ist das erste deutsche LNG-Terminal in Wilhelmshaven eröffnet worden.
Letzte Chance zum Umdenken
Die Wirtschaftsökonomin Claudia Kemfert sieht in den LNG-Terminals eine Bremse für die Energiewende. Sie leitet seit fast 20 Jahren die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin und ist Professorin für Energieökonomie und Nachhaltigkeit.
Kemfert plädiert schon seit Jahren dafür, die Abhängigkeiten von fossilen Energien zu beenden und fordert stattdessen, erneuerbare Energien deutlich schneller auszubauen. In ihrem Buch „Schockwellen. Letzte Chance für sichere Energien und Frieden“ rechnet sie mit der deutschen Energiepolitik ab.
detektor.fm-Moderatorin Ina Lebedjew hat mit ihr über das Buch gesprochen. In dem Gespräch geht es um die deutsche Energiepolitik der vergangenen Jahre und auch um die Frage, warum wissenschaftliche Erkenntnisse bei den energiepolitischen Entscheidungen der Vergangenheit häufig außer Acht gelassen oder falsch interpretiert wurden.
Diese Folge unseres Klima-Podcasts „Mission Energiewende“ ist vor Publikum auf der Podcast-Bühne von detektor.fm auf der Leipziger Buchmesse aufgezeichnet worden.