Pödelwitz und die Kohle
Schon von weitem sieht man den Tagebau Vereinigtes Schleenhain, der mittlerweile ziemlich nah an das Dorf herangerückt ist. Hier wird von der Mitteldeutschen Braunkohlegesellschaft (MIBRAG) Kohle gefördert und an das Kraftwerk Lippendorf geliefert. Bis 2040 ist die Kohleversorgung für Lippendorf durch den Tagebau sichergestellt. Trotz Energiewende plant die MIBRAG in der Zukunft Pödelwitz umzusiedeln, um an die Braunkohle unter dem Dorf zu kommen.
Dafür hat der Konzern bereits einem großen Teil der Pödelwitzer Haushalte die Grundstücke abgekauft. Doch solange Menschen in Pödelwitz bleiben wollen, kann das Dorf nicht abgetragen werden. Aktivistinnen und Aktivisten aus Pödelwitz und anderen betroffenen Gebieten haben sich in Initiativen wie „Pro Pödelwitz“ und „Alle Dörfer bleiben“ organisiert. Sie fordern: Besonders im Kontext der Klimakrise dürfen Dörfer nicht der Profitgier großer Energiekonzerne zum Opfer fallen.
Klimacamp zeigt Solidarität
Den sofortigen Ausstieg aus der klimaschädlichen Kohle fordern auch die Besucherinnen und Besucher des Klimacamps Leipziger Land. In Workshops und Vorträgen soll für das Thema Klimawandel und ein nachhaltiges Leben sensibilisiert werden. Im Zuge der Klimagerechtigkeits-Debatte geht es aber auch um strukturellen Rassismus und die Ausbeutung des globalen Südens.
Jetzt, wo die Klimakrise so stark in den öffentlichen Diskurs gerutscht ist, wollten wir, als Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung, diesen Gerechtigkeitsaspekt und die globale Perspektive stärker hervorheben und uns ganz klar mit Rassismus und den Rassismen in unserer kapitalistischen Wirtschaftsweise beschäftigen. – Nina Beck, Sprecherin des Klimacamps
Wie Pödelwitz dem Kohleabbau trotzt und wie ein selbstorganisiertes Leben der Kohlegegnerinnen und -gegner in dem Dorf funktioniert, darüber hat Christian Eichler mit Lara-Lena Gödde gesprochen. Sie hat das Camp für ein paar Tage besucht.