Fünf Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen sieht es für das Klima immer noch düster aus. Jahr für Jahr steigen die Treibhausgasemissionen weiter an. In Paris hat sich die Staatengemeinschaft 2015 zum Ziel gesetzt, die globale Erderwärmung auf 1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Ein wichtiges Instrument dafür sind sogenannte Klimaschutzszenarien. Sie modellieren anhand des Standes der Wissenschaft, wie weit die Treibhausgasemissionen gesenkt werden müssen und wie das gelingen kann.
Sozial-ökologische Transformation statt Risikotechnologie
Die herkömmlichen Modelle setzen vor allem auf den Einsatz und die Entwicklung von neuen Technologien. Negativemissionstechnologien, mehr Effizienz und Geoengineering sollen die Klimakrise aufhalten. Das kürzlich erschienene „Societal Transformation Scenario“ ist das erste Szenario, das stattdessen einen gesellschaftlichen Wandel forciert, der nicht nur die Treibhausgasemissionen senken soll, sondern auch globale Klimagerechtigkeit zum Ziel hat.
Weniger Konsum, mehr Lebensqualität
Die Macher und Macherinnen der neuen Studie haben für verschiedene Sektoren wie Transport, Ernährung und Wohnen konkrete Emissionsreduktionsziele berechnet und skizzieren Vorschläge für einen sozial-ökologischen Umbau jenseits von ewigem Wirtschaftswachstum. Sie beschreiben, wie eine Transformation aussehen könnte, an deren Ende mehr Lebensqualität bei weniger Produktion und Konsum steht. So könnten die globalen Emissionen so weit reduziert werden, dass das 1,5-Grad-Ziel erreichbar bleibt.
Über Klimaschutzszenarien sprechen Mission Energiewende-Moderatorin Sophie Rauch und Mission Energiewende-Redakteurin Ronja Morgenthaler mit dem Umweltwissenschaftler Kai Kuhnhenn. Er arbeitet im „Konzeptwerk Neue Ökonomie“ und beschäftigt sich mit Wirtschaftswachstum als blindem Fleck der Klimapolitik und Klimawissenschaft.